Tipps für Unterstützung zur Bezahlung von Mietkosten

Willie3
| 9 min read Finanzielle Unterstützung

Laura und ihr Partner hatten nach einem Umzug ans andere Ende des Landes gerade erst wieder Fuß gefasst, als unerwartete Kosten einen Großteil ihres Budgets verschlangen und sie in eine finanzielle Notlage brachten.

„Mein Auto fiel bei der Inspektion durch und ich benötigte 1.000 Euro für die Reparatur“, erinnert sich Laura. „Ich hatte 10 Tage Zeit, um es reparieren zu lassen, und in der Woche darauf war unsere Miete fällig.“

Laura und ihr Partner kamen finanziell bereits kaum über die Runden. Sie hatten beide schlecht bezahlte Jobs. Laura Gehalt hing davon ab, wie viele Schichten sie in dem Lebensmittelladen, in dem sie arbeitete, übernehmen konnte. Sie musste sich zwischen der Bezahlung der Miete in Höhe von 850 Euro oder der Autoreparatur entscheiden.

Widerstrebend bat Laura ihre Mutter um Hilfe bei der Bezahlung der Miete.

„Wir wussten nicht, was wir sonst tun sollten“, meint Laura. „Ohne Auto konnte ich nicht zur Arbeit kommen.“

Lauras Dilemma ist kein Einzelfall. Laut einer Studie der ING-Bank verfügen rund 30 % der Deutschen über keinerlei Ersparnisse, was sie im Notfall daran hindern könnte, wichtige Rechnungen zu begleichen.

Zudem ergab eine Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes, dass 21,3 % der deutschen Bevölkerung nicht in der Lage sind, unerwartete Ausgaben aus eigenen Mitteln zu decken.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass ein erheblicher Teil der deutschen Haushalte finanziell verwundbar ist und bei unvorhergesehenen Ereignissen Schwierigkeiten haben könnte, grundlegende Ausgaben wie Miete, Lebensmittel oder Gesundheitskosten zu decken.

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Warum Menschen Unterstützung bei der Bezahlung bei der Miete benötigen

Laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung müssen 49,2 % der Mieterhaushalte in deutschen Großstädten mehr als 30 % ihres Nettoeinkommens für die Warmmiete aufwenden.

Bei 25,9 % dieser Haushalte liegt die Mietbelastung sogar über 40 %, und knapp 12 % geben mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aus.

Diese hohe Mietbelastung betrifft insbesondere einkommensschwache Haushalte, die einen überproportionalen Anteil ihres Einkommens für Wohnkosten aufbringen müssen. Insgesamt verdeutlichen diese Zahlen, dass ein signifikanter Teil der Mieterhaushalte in Deutschland finanziell stark durch Mietkosten belastet ist, was die Bewältigung anderer Lebenshaltungskosten wie sowie das Reparatur des Autos erschwert.

Das war der Fall bei Laura. Sie und ihr Partner hatten ihre Ersparnisse bereits für ihren Umzug aufgebraucht, als ihr Auto repariert werden musste. Laura schätzt, dass fast 50 % des gemeinsamen Einkommens des Paares auf die Miete ging.

„Wir konnten auf keinerlei Ersparnisse zurückgreifen“, sagt Laura und fügt hinzu, dass es damals enorm schwierig war, auch nur 20 Euro jedes Gehaltsschecks beiseite zu legen (wie von Scherler empfohlen).

Finanzielle Herausforderungen sind ein weit verbreitetes Problem

In Deutschland haben laut ING rund 30 % der Haushalte keine Ersparnisse. Laut Statistischem Bundesamt können 35 % der Bevölkerung unerwartete Ausgaben nicht aus eigenen Mitteln decken.

Es gibt viele Gründe, warum jemand kurzfristig Hilfe braucht und wissen möchte, wie Unterstützung zur Deckung einer Mietzahlung möglich ist. Die steigenden Immobilienpreise und niedrigen Leerstandsquoten führen dazu, dass die Mieten schneller steigen als die Löhne, was es für viele Mieter schwierig macht, die Mietzahlungen zu leisten.

Zudem sind die Wartelisten für Sozialwohnungen in vielen Städten sehr lang. In München beispielsweise gibt es über 3.000 geförderte Wohnungen, aber die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem, sodass viele Haushalte jahrelang auf eine Sozialwohnung warten müssen.

Diese Faktoren tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen Schwierigkeiten haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden und ihre Mietzahlungen zu leisten.

Das Problem nimmt zu, es gibt jedoch Möglichkeiten, Hilfe bei der Bezahlung der Miete zu erhalten.

Wie du Hilfe zur Bezahlung der Miete erhältst

Wenn du Probleme hast, deine Miete zu zahlen, findest du hier eine Liste mit verschiedenen Möglichkeiten, um Hilfe bei der Bezahlung der Miete zu erhalten.

1. Lies deinen Mietvertrag

Informiere dich über deine Rechte als Mieter. Lies nach, was passiert, wenn du deine Miete nicht rechtzeitig bezahlst oder sie einen Monat ausbleibt, und wann ein Räumungsverfahren eingeleitet wird.

„Wenn du eine Mietzahlung versäumst, aber die Zahlung für den nächsten Monat leistest, wird möglicherweise keine Zwangsräumung eingeleitet“.

2. Sprich mit deinem Vermieter

Vermieter können u. U. nachsichtig sein, wenn du vorübergehend in eine schwierige finanzielle Lage gerätst. Wenn du ein guter Mieter bist und ein gutes Verhältnis zu deinem Vermieter hast, ist er vielleicht bereit, mit dir zusammen eine Lösung zu finden. Frag den Vermieter, ob er eine verspätete Zahlung akzeptiert oder ob du die Miete in Raten zahlen kannst.

3. Wende dich an Nonprofit-Organisationen

Es gibt glücklicherweise einige Programme, die sich der Unterstützung zur Zahlung der Miete verschrieben haben. Nonprofit-Organisationen können einspringen, wenn die Regierung nicht helfen kann. Die Heilsarmee kann u. U. Nothilfe für Miete und Nebenkosten anbieten. Wende dich an dein örtliches Heilsarmee-Zentrum oder eine religiöse Wohltätigkeitsorganisation und frage nach einem Antragsformular, um herauszufinden, ob du Anspruch auf Unterstützung hast. Bei der Heilsarmee wird Antragstellern ein Sachbearbeiter zugewiesen, um die Anspruchsberechtigung zu prüfen.

Es gibt auch andere Organisationen, die beim Bezahlen der Miete helfen können. In Deutschland gibt es mehrere Organisationen, die Menschen in finanziellen Notlagen unterstützen, insbesondere bei Mietkosten:

  • Caritas: Bietet Beratungsdienste und finanzielle Unterstützung für Menschen in Notlagen, einschließlich Hilfe bei Mietschulden.
  • Diakonie: Unterstützt durch Sozialberatung und kann in bestimmten Fällen finanzielle Hilfen zur Verfügung stellen, um Wohnungslosigkeit zu verhindern.
  • Arbeiterwohlfahrt (AWO): Bietet Beratungsdienste und Unterstützung für Menschen in schwierigen Lebenslagen, einschließlich Hilfe bei Mietproblemen.
  • Deutsches Rotes Kreuz (DRK): Unterstützt in Notlagen durch verschiedene Hilfsangebote, die auch finanzielle Unterstützung umfassen können.
  • Sozialdienst katholischer Frauen (SkF): Bietet Unterstützung für Frauen und Familien in Notlagen, einschließlich Hilfe bei Wohnungsproblemen.

Zusätzlich gibt es in vielen Städten Mietervereine, die rechtliche Beratung und Unterstützung bei Mietproblemen anbieten. Es ist ratsam, sich an lokale Beratungsstellen oder Sozialämter zu wenden, um individuelle Unterstützungsmöglichkeiten zu erfragen.

4. Suche nach anderen Einkommensquellen

Frage deine Freunde und Familienmitglieder nach einem Darlehen, einer Geschäftsmöglichkeit oder schaue, ob du von deinem Arbeitgeber einen Gehaltsvorschuss bekommen kannst. Manche Unternehmen haben auch einen Sonderfonds für finanzielle Engpässe, über den Mitarbeiter in Notfällen zum Zweck der Bezahlung der Miete unterstützt werden können.

5. Ziehe Cowdfunding in Betracht 

Crowdfunding ist eine tolle Lösung. Eine gute Möglichkeit, um Freunde und Familie auf deine Situation aufmerksam zu machen, ist das Einrichten en einer Online-Spendenaktion auf GoFundMe. Mit einer Spendenaktionen auf GoFundMe kannst du einen größeren Teil der gesammelten Gelder für die Bezahlung der Miete behalten. Du wirst überrascht sein, wie sehr dich deine Freunde und Familienmitglieder unterstützen werden, um dir wieder auf die Beine zu helfen.

6. Staatliche Hilfsprogramme

In Deutschland bieten staatliche Hilfsprogramme Unterstützung für Haushalte, die Schwierigkeiten haben, ihre Mietkosten zu tragen. Das wichtigste Instrument ist das Wohngeld, eine finanzielle Unterstützung für einkommensschwache Mieterinnen und Mieter sowie Eigentümer, die selbst genutztes Wohneigentum besitzen. Die Höhe des Wohngeldes richtet sich nach der Haushaltsgröße, dem Einkommen und der Höhe der Miet- oder Belastungskosten. Neben dem Wohngeld gibt es zusätzliche Leistungen, wie das Arbeitslosengeld II (Hartz IV), das Unterkunftskosten für Berechtigte vollständig oder anteilig übernimmt, sofern diese angemessen sind. Bei drohendem Wohnungsverlust können Sozialämter kurzfristig finanzielle Unterstützung leisten, um Mietrückstände auszugleichen und Obdachlosigkeit zu verhindern. Diese Programme zielen darauf ab, die Wohnungsversorgung für benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu sichern und soziale Härten abzufedern.

Eine Mietkrise kann ein Zeichen für tiefer gehende Bedürfnisse sein

Durch Verschaffen eines Überblicks über die Gesamtsituation bei einmaligen Notfallkosten können jahrelange finanzielle Probleme oder sogar Obdachlosigkeit vermieden werden.

Für Laura war ihr Mietproblem ein Zeichen dafür, dass sie und ihr Partner mehr Hilfe brauchten, um über die Runden zu kommen. Sie hatten es sich überlegt, sich für ein Programm einer NGO zu bewerben, ihre finanzielle Krise verlangte aber eine unmittelbarere Lösung.

„Wir fühlten uns schrecklich“, sagt Laura. „Wir wollten unbedingt unabhängig sein, aber es hat in dem Moment einfach nicht geklappt.“

Es gibt eine Reihe von verfügbaren Ressourcen, solltest du dich in einer Situation wie der von Laura befinden. Viele dieser Ressourcen stehen dir auch nach der Bewältigung der Notfallkrise weiterhin zur Seite.

Hier sind folgende Ratschläge, wenn du Hilfe beim Bezahlen der Miete brauchst:

  • Übernimm eine aktive Rolle bei der Formulierung eines Aktionsplans, um deine Krisensituation mithilfe von kurz- und langfristigen Lösungen zu bewältigen.
  • Schiebe das Problem nicht bis zur letzten Minute beiseite.
  • Gerate nicht in Panik und triff keine überstürzten Entscheidungen, denn es gibt Ressourcen, die dir in dieser Situation helfen können.
  • Überlege dir, einen Budgetplanungskurs zu besuchen, um herauszufinden, wie du deine Miete in deiner Stadt bezahlen kannst oder ob du eine günstigere Wohnung finden musst.

Wenn du den leisen Verdacht hast, dass du nächsten Monat die Miete nicht bezahlen kannst, musst du sofort an einem Plan arbeiten. Es ist wichtig, proaktiv zu handeln und die notwendigen Schritte zu unternehmen.

Um Hilfe zu bitten ist keine Schande

Du musst dich nicht schämen, eine gemeinnützige Organisation, eine Regierungsbehörde, Freunde oder Familie oder über Crowdfunding um Hilfe zu bitten.

„Jeder macht mal schwere Zeiten durch“, sagt Laura. „Das passiert mehr Menschen, als man denkt.“

Wenn du also in finanziellen Schwierigkeiten steckst und Geld für die Miete sammeln musst, atme erst einmal tief durch. Wende dich dann an deinen Vermieter, eine Nonprofit-Organisation, schicke eine E-Mail an deine Freunde und Familienmitglieder oder richte eine Crowdfunding-Spendenaktion ein. Vergiss aber vor allem nicht, dass andere gerne für dich da sind. Wir alle brauchen manchmal ein wenig Hilfe.

Weitere Informationen findest du in unseren Beiträgen  Spendenaktionen: Wie du helfen kannst und Du benötigst finanzielle Nothilfe? Hier bist du richtig.

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Verfasst von GoFundMe