Körperlich beeinträchtigt? Sammle die Kosten für deinen Rollstuhl mit Crowdfunding

Rollstuhl
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Inklusion ist ein Thema, welches in den letzten Jahren endlich immer mehr in unserer Gesellschaft etabliert wird. Neue Wohnhäuser werden direkt barrierefrei gebaut, U-Bahn-Stationen und Bahnhöfe sind größtenteils barrierefrei, sogar die meisten Websites sind mittlerweile barrierefrei. Für Menschen, die körperlich beeinträchtigt sind, gibt es außerdem eine breite Palette von Hilfsmitteln, die ihnen das tägliche Leben erleichtern: Elektrische Rollstühle, Treppenlifte, Privataufzüge, Hörgeräte, Assistenzhunde und sogar behindertengerechte Fahrräder oder Autos ermöglichen es Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung, ihren Alltag zu vereinfachen. Aber nur die wenigsten dieser Hilfsmittel werden von den Krankenkassen übernommen. Besonders neuartige und elektrische Geräte müssen meist privat finanziert werden, genauso wie Autoumbauten, Treppenlifte oder barrierefreie Hausumbauten. Crowdfunding für Rollstuhl und barrierefreie Umbauten bieten eine Lösung.

Hierfür können schnell sehr hohe Kosten entstehen: Kosten, die sich die meisten nicht so einfach leisten können. Während diese Summen für die meisten von euch vermutlich unerschwinglich sind, gibt es in Deutschland trotzdem Mittel und Wege, um sich einen Alltagshelfer leisten zu können.

Hilfe von der Krankenkasse

Zum Glück haben wir in Deutschland ein umfassendes Krankenversicherungssystem. Ein einfacher, faltbarer Rollstuhl, wird von den Krankenkassen übernommen, einzig eine geringe Zuzahlung von ca. 10€ wird hierfür fällig. Auch elektrische Modelle können von den Krankenversicherungen übernommen werden. 

Wenn du einen Rollstuhl nur für kurze Zeit benötigst, z. B. nach einer Operation, ist es möglich, diesen zu leihen. Wenn du deinen Rollstuhl jedoch für einen längeren Zeitraum oder lebenslang benötigst, solltest du ihn kaufen. 

Bei der Entscheidung, welchen Rollstuhl du dir anschaffst, solltest du also vor allem darauf achten, wie oft und wofür du den Rollstuhl nutzen wirst. Einfache, faltbare Modelle eignen sich ideal für kurze Überbrückungszeiten doch da sie nur bedingt anpassbar sind, werden sie für eine längere oder sogar dauerhafte Nutzung nicht empfohlen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Modellen, viele davon elektrisch und mit weiteren Funktionen. Nicht alle Rollstühle, vor allem teurere und multifunktionale Rollstühle, werden von den Krankenkassen finanziert. 

Derzeit gibt es in Deutschland etwa 1,6 Millionen Rollstuhlfahrer:innen. Die durchschnittlichen Kosten für einen Rollstuhl belaufen sich auf etwa 150€, wobei dieser Preis schnell auf bis zu 1.000€ ansteigt, wenn die Person zusätzliche Anpassungen am Stuhl benötigt. Ein elektrischer Rollstuhl, welcher den Alltag erheblich vereinfachen kann, kostet je nach Geschwindigkeit und Reichweite bis zu 35.000€. Hinzu kommen dann oft auch weitere Kosten, z.B. für ein größeres Auto, in das der Fahrstuhl richtig verstaut werden kann und ein barrierefreies Zuhause.  

Wohltätigkeitsorganisationen, die bei der Finanzierung eines Rollstuhls helfen können

Obwohl die meisten Menschen durch ihren Versicherungsschutz grundlegend abgedeckt sind, gibt es viele weitere Faktoren im Leben mit Beeinträchtigung, die zu verstärkten finanziellen Bedürfnissen führen können. Autos müssen umgebaut werden, das Einkommen fällt durch Arbeitsunfähigkeit weg, ein Umbau oder Umzug soll barrierefreies Wohnen ermöglichen. Für viele dieser Zusatzkosten können Betroffene sich an Stiftungen wenden, die Einzelfallhilfe anbieten:

Je nachdem, weshalb du auf einen Rollstuhl angewiesen bist, gibt es unzählige weitere Organisationen, in die du wenden kannst. Leidest du an einer chronischen Autoimmunerkrankung wie MS, leistet die Nathalie-Todenhöfer-Stiftung Einzelfallhilfe, geht es um die Unterstützung eines beeinträchtigen Kindes, hilft BiB e.V

Crowdfunding für einen Rollstuhl

Eine weitere Möglichkeit, dir deinen Rollstuhl, dein behindertengerechtes Auto oder deinen Umbau zu ermöglichen, ist das Spendensammeln durch eine Crowdfunding-Kampagne auf GoFundMe.

Der klare Vorteil beim Crowdfunding liegt darin, dass du schnell und unkompliziert deine Spendenaktion ins Leben rufen kannst und deine Spenden dir sofort ausgezahlt werden. Wir beobachten seit vielen Jahren einen steten Anstieg an Spendenkampagnen für elektrische Rollstühle, Lebenshaltungskosten, Unterstützung für den Erwerb oder den Umbau eines behindertengerechten Autos sowie für viele weitere Einzelfälle. Insbesondere wenn dein Bedarf durch jedes Raster der Krankenkassen und Stiftungen fällt, kannst du mit deinem Spendenaufruf auf GoFundMe doch noch die finanziellen Mittel sammeln, die du benötigst. 

Bei der Erstellung deiner GoFundMe-Kampagne solltest du darauf achten, einen kurzen und einprägsamen Titel zu wählen, ein hochwertiges und aussagekräftiges Foto hochzuladen und deine Kampagnenbeschreibung so ausführlich wie möglich zu gestalten. Beschreibe in dieser genau, wofür du die Spenden einsetzen möchtest, warum du die Gelder nicht anderweitig sammeln konntest und inwiefern der Spendenzweck dir dein Leben vereinfachen wird. 

Im nächsten Schritt kannst du dein GoFundMe teilen. Teile deinen Aufruf mit deinem gesamten Netzwerk und bitte jede:n, die Kampagne ebenfalls weiter zu teilen. Hierfür kannst du Facebook, Twitter und Instagram nutzen, aber auch persönliche E-Mails oder Nachrichten per Whatsapp oder Telegram helfen. Poste deinen Aufruf auch in Selbsthilfegruppen auf Facebook, die thematisch zu deinem Spendenaufruf passen. Bleibe immer am Ball und gehe auch aktiv auf andere potentielle Unterstützer:innen, z.B. lokale Medienvertreter:innen, Unternehmen oder Initiativen zu, die dich auf eine andere Art unterstützen können. Vergiss nicht, regelmäßige Updates in Form von kurzen Nachrichten und Fotos zu posten, diese führen oft zu erneuten Spenden. Zu guter Letzt heißt es dann, dich bei all deinen Spender:innen zu bedanken – sei es mit einer klassischen Dankesnachricht oder mit einer ausgefalleneren Methode

Erfolgreiche Spendenaktionen für Rollstuhl auf GoFundMe

  1. Sie half immer anderen – nun braucht sie selbst Hilfe

Katharina Oguntoye ist eine Pionierin der afrodeutschen Bewegung, gründete einige interkulturelle Vereine und Initiativen und schrieb das Buch „Farbe bekennen“. Jahrzehntelang stellte sie ihr Leben in den Dienst anderer, doch als sie 2020 an Krebs und Arthritis erkrankt, braucht sie erstmals selbst Unterstützung. Katharina sammelt über 60.000€ auf GoFundMe, um den Umbau ihrer Kreuzberger Wohnung zur Barrierefreiheit finanzieren zu können.

  1. Scewo Bro für Jannis

Jannis ist gerade einmal 22 Jahre alt und leidet an einer seltenen Nervenerkrankung. Seit sieben Jahren schon sitzt er im Rollstuhl, doch die gängigen Modelle sind nicht ideal. Zu enge Gänge im Supermarkt, zu hohe Bordsteinkanten auf der Straße und eine falsche Sitzeinstellung für seinen Körper machen ihm den Alltag schwer. Der Scewo Bro, ein revolutionärer Elektrorollstuhl, der gleichzeitig Treppenlift ist, soll Jannis Erleichterung im täglichen Leben bringen, fast 25.000€ sammelt er auf GoFundMe für ihn. 

  1. Größeres Auto für Nenas Rollstuhl

Die 11-jährige Nena sitzt im Rollstuhl. Ihre Pflegefamilie kümmert sich liebevoll um die Kleine, doch ihr Rollstuhl passt nicht ins Auto. Fahrten zu Ärzt:innen, zu den Großeltern oder Ausflüge in den Park werden so schnell zu einem Akt der Unmöglichkeit. Mehr als 17.000€ sammeln sie auf GoFundMe für ein größeres Auto. 

Starte noch heute deine Spendensammlung für einen Rollstuhl

Wie du siehst, ist es ganz einfach, per Crowdfunding auch hohe Summen für einen Rollstuhl, ein neues Fahrzeug oder barrierefreie Umbauten zu finanzieren. Lass dich von den oben genannten Beispielen inspirieren und starte selbst deinen eigenen Spendenaufruf für deine Hilfsmittel. 

Verfasst von ashe