Leben mit Rheuma: So sicherst du dir finanzielle Unterstützung

Rheuma Hände
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Rheuma ist ein umgangssprachlicher Begriff, der oft verwendet wird, um verschiedene entzündliche und nichtentzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparats und des Bindegewebes zu beschreiben. Rheumatische Erkrankungen können zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter Gelenkschmerzen, Steifheit, Schwellungen, Muskelbeschwerden und allgemeine Erschöpfung. Diese Erkrankungen können das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Wir stellen dir in den folgenden Abschnitten vor wie du dir finanzielle Unterstützung bei Rheuma sichern kannst.

Weißt du, welche finanziellen Unterstützungen Du als Rheumapatient in Anspruch nehmen kannst?

Mit der Diagnose Rheuma (oder Rheumatoide Arthritis) geht oft eine Pflegebedürftigkeit, Behinderung und/oder eine Arbeitsunfähigkeit einher, was zunächst zu großen finanziellen Sorgen führen kann. Es steht nicht nur die Frage im Raum, welche finanzielle Hilfe dir momentan als Rheumapatient:in zusteht, sondern auch, ob du mit Rheuma und der damit einhergehenden Arbeitsunfähigkeit später auf deine Rente kommst. Diese und noch weitere essentielle Fragen zum Thema finanzielle Unterstützung bei Rheuma möchten wir dir hier beantworten. 

Entgeltfortzahlung und Krankengeld als finanzielle Unterstützung bei Rheuma:

Ist dein Rheuma so stark, dass du arbeitsunfähig bist, solltest du als Arbeitnehmer:in in der Regel zumindest innerhalb der ersten sechs Wochen der Arbeitsunfähigkeit keine finanziellen Einbußen haben. In dieser Zeit zahlt nämlich dein:e Arbeitgeber:in weiterhin dein Gehalt. Ab der siebten Woche greift allerdings schon das Krankengeld der Krankenkasse. Dafür musst du dich bei deiner Krankenkasse krank gemeldet haben und einen ärztlichen Nachweis über die Arbeitsunfähigkeit erbringen. Das Krankengeld wird in der Regel für bis zu 78 Wochen innerhalb von drei Jahren gezahlt, wenn die Arbeitsunfähigkeit medizinisch notwendig ist und keine Besserung absehbar ist. Es beträgt in der Regel etwa 70% deines Bruttoeinkommens, jedoch höchstens 90% deines Nettoeinkommens. Diese Berechnung kann sich je nach Krankenkasse und individuellen Bedingungen leicht unterscheiden.

Erwerbsminderungsrente und Sozialhilfe als finanzielle Unterstützung bei Rheuma

Du bist durch deine Erkrankung dauerhaft und bereits so lange in deiner Arbeitsfähigkeit eingeschränkt, sodass dir auch kein Krankengeld mehr zusteht? Dann hast du als Rheumapatient:in in Deutschland verschiedene Möglichkeiten, monatlich finanzielle Unterstützung zu erhalten. Es ist wichtig zu beachten, dass die Art und Höhe der Unterstützung von verschiedenen Faktoren abhängen, einschließlich deiner persönlichen Situation, dem Schweregrad deiner Erkrankung und den geltenden Gesetzen. Ganz vorne bei der langfristigen monatlichen finanziellen Unterstützung bei Rheuma stehen die Erwerbsminderungsrente und die Sozialhilfe. 

Die Erwerbsminderungsrente in Deutschland wird gewährt, wenn jemand aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen dauerhaft oder für längere Zeit nicht mehr in der Lage ist, mindestens drei Stunden pro Tag arbeiten zu können (oder drei bis sechs Stunden für eine halbe Rente). Das gilt auch für Tätigkeiten außerhalb deines eigentlichen Berufs. Rheuma kann eine solche Erwerbsminderung begünstigen, da die Erkrankung oft mit starken Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und anderen Symptomen einhergeht, die die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen können. Jedoch musst du für den Erhalt der Rente mindestens fünf Jahre rentenversichert gewesen sein und mindestens drei Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben. Die genaue Beurteilung und der Antrag auf Erwerbsminderungsrente werden in Deutschland von der Deutschen Rentenversicherung durchgeführt. Die Erwerbsminderungsrente kann bis zur Altersrente gezahlt werden und geht bestenfalls nahtlos über. In der Regel ist die Altersrente dann nicht geringer als die Erwerbsminderungsrente.

Für die Erwerbsminderungsrente als auch für die Grundsicherung solltest du deinen Bedarf medizinisch belegen können. U.A. Atteste, Reha-Entlassungsberichte und auch ein Schwerbehindertenausweis können dir bei der Beantragung behilflich sein und sind zum Teil auch Voraussetzung.

Eine Crowdfunding-Kampagne zur finanzielle Unterstützung bei Rheuma starten

Bisher haben wir dir nur die Möglichkeiten der monatlichen Zahlungen genannt. Doch du kannst auch von Einmalzahlungen profitieren – durch z.B. Crowdfunding. Wahrscheinlich ist es das Letzte, woran du denkst, wenn du dich mit deiner Rheumaerkrankung auf die Suche nach finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten machst. Doch es gibt neben den genannten staatlichen Möglichkeiten der finanziellen Hilfe auch noch das Aufsetzen einer privaten Crowdfunding-Kampagne. Im Vergleich zu den Anträgen auf Rente oder Grundsicherung, kannst du dir hierbei ganz unkompliziert und unbürokratisch deine finanzielle Unterstützung bei Rheuma sichern. Wichtig ist dabei, den potentiellen Spendern genau zu erklären, wie verzwickt deine Lage ist, warum du die Zuschüsse genau benötigst und wofür du genau wie viel Geld brauchst. Doch mit ein wenig Hilfestellung, die du ganz leicht online finden kannst, bist du hier schnell im Rennen.

Beispiele für erfolgreiche Spendenaktionen als finanzielle Unterstützung bei Rheuma

Alex sammelte für einen Treppenlift nach einer Rheuma Diagnose

Vor ca 1,5 Jahren wurde bei Alex Rheuma diagnostiziert. Die Krankheit breitete sich rapide aus und innerhalb kürzester Zeit ging es derart bergab, dass Alex mittlerweile auf den Rollstuhl und die Hilfe seiner Frau im Alltag angewiesen ist.  Zur finanziellen Unterstützung bei den wohlstulgerechten Umbauten rief die Familie zu einem GoFundMe-Spendenaufruf auf und sammelte innerhalb kürzester Zeit über 40.000 Euro.

Lauf zugunsten der Selbsthilfegruppe Rheumalis

Michael Pölzl läuft einen Lauf zugunsten der Selbsthilfegruppe Rheumalis und der Erlös seiner Spendenaktion kommt rheuma- und autoimmunkranken Kinder, Jugendlichen, jungen Erwachsenen zugute!

Weitere finanzielle Hilfen und Unterstützungen bei Rheuma

Alle finanziellen Unterstützungen bei Rheuma sind sehr hilfreich und ermöglichen den Patient:innen, in ihrer erschwerten Lebenslage über die Runden zu kommen. Doch all diese Zahlungen ersetzen meistens nicht das vorherige Gehalt aus der Erwerbszeit. Daher möchten wir dir noch weitere Hilfen aufzeigen, die dir bei Rheuma zustehen. 

Nachteilsausgleich

Menschen mit Rheuma oder anderen chronischen Erkrankungen können in verschiedenen Lebensbereichen aufgrund ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigungen Nachteile erfahren. Um diese Nachteile auszugleichen und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erleichtern, gibt es in Deutschland für Rheumapatient:innen außerdem verschiedene Möglichkeiten für einen Nachteilsausgleich. Dazu gehören Steuervergünstigungen, Ermäßigungen im öffentlichen Nahverkehr und ein bevorzugter Kündigungsschutz am Arbeitsplatz. Außerdem ist es möglich, dass dein:e Arbeitgeber:in bestimmte Anpassungen oder Hilfsmittel bereitstellen muss, um dir die Arbeit zu erleichtern. Die genauen Möglichkeiten und Voraussetzungen können je nach deinem Wohnort und deiner persönlichen Situation variieren. Daher ist es ratsam, sich an die zuständigen Behörden, Ärzt:innen und Sozialdienste zu wenden, um Unterstützung und Beratung zu erhalten.

Steuerliche Entlastungen als finanzielle unterstützung bei Rheuma

In Deutschland können Menschen mit einer schweren chronischen Erkrankung wie Rheuma steuerliche Entlastungen in Anspruch nehmen, um (als Nachteilsausgleich) die finanzielle Belastung zu reduzieren. Hier sind einige der Möglichkeiten, wie du staatliche steuerliche Entlastungen in Betracht ziehen kannst:

  • Die Kosten im Zusammenhang mit der Behandlung von Rheuma, wie Arztrechnungen, Medikamente, Therapien und notwendige Hilfsmittel, können als außergewöhnliche Belastungen steuerlich absetzbar sein. Die Belastungsgrenze, bis zu der du diese Kosten absetzen kannst, variiert je nach deinem Einkommen und Familienstand. 
  • Wenn durch dein Rheuma zudem ein Behinderungsgrad (GdB) von mindestens 50 festgestellt wurde, hast du Anspruch auf den sogenannten Behinderten-Pauschbetrag. Dieser Betrag wird auf dein zu versteuerndes Einkommen angerechnet und kann deine Steuerlast reduzieren. 
  • Wenn du aufgrund deiner Rheumaerkrankung Hilfe im Haushalt benötigst und entsprechende Dienstleistungen in Anspruch nimmst, kannst du eine Steuerermäßigung für haushaltsnahe Dienstleistungen in Anspruch nehmen. 
  • Wenn du ein Fahrzeug aufgrund deiner Rheumaerkrankung anpassen musst (z.B. Umbau auf behindertengerechte Bedienung), können die Kosten für die Anpassungen unter Umständen steuerlich geltend gemacht werden (Kraftfahrzeugsteuer).
  • Bei dauerhafter Pflegebedürftigkeit infolge von Rheuma können Steuerzahler:innen eine Entlastung in Form eines Pflegepauschbetrags oder einer Pflegepauschale beantragen.

Wichtig: Die steuerliche Gesetzgebung kann sich ändern. Daher solltest du auf dem aktuellen Stand sein, um die maximale steuerliche Entlastung zu erzielen. 

Zuzahlungsbefreiung Krankenversicherung

Menschen mit einer Rheumaerkrankung können in Deutschland unter bestimmten Bedingungen von der Zuzahlung zu medizinischen Leistungen, Medikamenten und anderen Gesundheitskosten befreit werden. Die Zuzahlungsbefreiung erfolgt in der Regel aufgrund der Schwere der Erkrankung und des finanziellen Bedarfs und ist in der Regel auf Menschen mit dauerhaften und kostenintensiven medizinischen Behandlungen ausgerichtet. Die Einkommensgrenzen variieren je nach Bundesland und deinem individuellen Familienstand. Um von der Zuzahlungsbefreiung zu profitieren, muss man in der Regel einen Antrag bei der Krankenkasse stellen. In diesem Antrag musst du deine finanzielle Situation und deine medizinische Notwendigkeit darlegen. Wenn ein Antrag genehmigt wird, erhältst du in der Regel eine Zuzahlungsbefreiungskarte. Mit dieser Karte kannst du beispielsweise in der Apotheke nachweisen, dass du von Zuzahlungen befreit bist.

Reha- und Pflegekostenübernahme als finanzielle unterstützung bei Rheuma

Rheumapatient:innen haben in der Regel Anspruch auf medizinische Rehabilitation. Während einer Rehabilitation erhältst du medizinische Behandlungen, Physiotherapie und Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags mit deiner Erkrankung. Die Kosten werden in der Regel von deiner Krankenkasse übernommen. Die Antragsformulare für deine Reha kannst du zum Beispiel bei Beratungsstellen der Rentenversicherungsträger, Krankenkassen und Versicherungsämtern erhalten.

Wenn du aufgrund deiner Rheumaerkrankung auf Pflege angewiesen bist, kannst du Pflegegeld oder Pflegesachleistungen beantragen. Dies kann dir bei der Finanzierung von Pflegepersonen oder Hilfsmitteln helfen. Das Pflegegeld wird in der Regel über die Pflegekasse deiner Kranken- oder Pflegeversicherung gewährt. Um Pflegegeld zu beantragen, muss zunächst eine Pflegebedürftigkeit vorliegen. Diese wird in der Regel von Gutachter:innen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) oder von anderen entsprechend qualifizierten Gutachter:innen festgestellt. 

Ob Reha- oder Pflegekostenübernahme – es ist wichtig, sich mit der Krankenkasse, dem Versorgungsamt oder anderen zuständigen Behörden in Verbindung zu setzen. Dort kannst du herausfinden, welche Unterstützungsleistungen für deine spezielle Situation verfügbar sind und wie du diese beantragen kannst. Die genauen Bedingungen und Voraussetzungen können je nach Bundesland variieren.

Vergünstigungen durch Schwerbehindertenausweis

Wenn du aufgrund deiner Rheumaerkrankung erheblich in deiner Erwerbsfähigkeit eingeschränkt bist, kannst du einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Dieser Ausweis ermöglicht dir als finanzielle Unterstützung bei Rheuma unter anderem verschiedene Vergünstigungen. Dazu zählen Steuererleichterungen, die kostenlose Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs und eine bevorzugte Arbeitsvermittlung. In Deutschland kannst du einen Schwerbehindertenausweis beim Versorgungsamt deines Wohnortes, auf der Website deiner örtlichen Landesbehörde oder bei vielen Ärzten beantragen. Dafür benötigst du die entsprechenden Dokumente von deiner Ärztin oder deinem Arzt.  

Unterstützung via Organisationen

Es gibt verschiedene Organisationen und Selbsthilfegruppen in Deutschland, die Unterstützung für Menschen mit Rheuma anbieten. Diese Organisationen bieten Informationen, Beratung, soziale Unterstützung und Bildung für Betroffene und deren Familien. Hier möchten wir dir kurz einige bedeutende Organisationen vorstellen:

  • Deutsche Rheuma-Liga e.V. 
  • Rheuma-Vereine und Selbsthilfegruppen
  • Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh),
  • RheumaKinder e.V.
  • Arthritis Foundation
  • Rheuma Online. 

Außerdem gibt es diverse Patientenorganisationen, bei denen du dir zum Thema Rheuma Hilfe suchen kannst.

Starte noch heute deine Spendenkampagne für finanzielle Unterstützung bei Rheuma

Du hast eine rheumatische Erkrankung und bist dadurch Arbeitsunfähig? Und dabei hast du alle staatlichen Hilfsmittel und Fördermöglichkeiten zur finanziellen Unterstützung bei Rheuma beantragt, die leider überhaupt nicht ausreichen? Dann schlag doch einfach den Weg des Crowdfundings ein und lasse  deine finanziellen Sorgen vorerst Vergangenheit sein. Starte selbst deinen eigenen Spendenaufruf.

Verfasst von ashe