Finanzielle Unterstützung nach dem Elterngeld

Mutter mit Kind
| 9 min read Nicht kategorisiert

Die erste magische Zeit mit eurem Baby ist vorbei. Ihr habt es so sehr genossen, Zeit im Kreise eurer neuen kleinen Familie zu verbringen und diese:n neue Erdenbewohner:in so richtig intensiv kennenzulernen. Dank der Elternzeit und dem Elterngeld warst du das erste Jahr nach der Gerburt des Kindes finanziell abgesichert. Dein Job wartet auf dich und die monatlichen Zahlungen von Eltern- und Kindergeld haben diese ersten sorgenfreien Monate ermöglicht. Doch das Jahr nähert sich dem Ende zu und du machst dir langsam immer mehr Sorgen darüber, wie es langfristig weitergehen soll und wo es finanzielle Unterstützung für Eltern gibt. Hier stellen wir euch einige Hilfsangebote inklusive Crowdfunding vor.

Einleitung: Was ist Elterngeld und wie lange wird es gezahlt?

Vielleicht bist du selbstständig und hast gar keinen festen Job, in den du nach Belieben zurückkehren kannst? Oder dein:e alter Arbeitgeber:in kam während deiner Auszeit in finanzielle Schwierigkeiten und konnte deine Stelle nicht halten. Es kann aber auch einfach sein, dass du nach Ablauf der Elternzeit keinen Kitaplatz für deinen kleinen Schatz gefunden hast. Vor allem in vielen deutschen Großstädten sind Betreuungsplätze rar, Kindertagesstätten können sich aus unzähligen Bewerber:innen ihre Favoriten auswählen und die Eltern sind gezwungen, unendlich viele Bewerbungen zu versenden. 

Vielleicht hapert es aber sogar am Geburtsdatum deines Babys. Denn Kitas nehmen meist erst Kinder ab einem Jahr auf. Unglücklicherweise sind die traditionellen Jahreszyklen an die Schuljahre gebunden, d.h. wenn die ältesten Kinder die Kindergärten verlassen, um in die Schule zu kommen, werden Plätze für neue Kinder. Damit diese sich einen der begehrten Betreuungsplätze schnappen können, müssen sie zum Jahresbeginn, in den meisten Fällen also Anfang September, auch mindestens ein Jahr alt sein. Was aber, wenn dein Baby nicht perfekt geplant auf die Welt kam und z.B. ein Februarkind ist? Nach Ablauf deiner Elternzeit im Februar des Folgejahres hast du also noch einige Monate zu überbrücken, bis dein Baby dann im Alter von anderthalb Jahren auf einen Kindergartenplatz hoffen kann. Doch wie überbrückst du diese Zeit? Das Elterngeld ist ausgelaufen, zurück in deinen Job kannst du allerdings nicht, denn wer würde dann auf deinen kleinen Schatz aufpassen?

Die Bedeutung der finanziellen Planung nach dem Auslaufen des Elterngeldes.

Manche jungen Eltern haben Glück und können sich ihre Arbeit so aufteilen, dass man sich mit der Betreuung abwechselt. Das geht am besten, wenn mindestens einer der beiden remote arbeitet und nicht an einen festen Büroplatz gebunden ist. Doch auch die Arbeitszeiten müssten hier flexibel sein, denn was ist, wenn man sich gerade mitten in einem Meeting befindet, und das Kleine unbedingt zur Mama möchte? Eventuell kann man sich auch durch Großeltern, Freunde und Bekannte in unmittelbarer Nähe aushelfen lassen. Aber eine dauerhafte Lösung ist dies meist nicht.

Wie auch immer deine persönliche Situation gerade ist, du fragst dich nun: Was bekommt man nach dem Elterngeld? Finanzielle Unterstützung nach Elterngeld wird auf verschiedene Weisen geboten und ermöglicht. Lies weiter und wir stellen dir die wichtigsten Hilfsangebote und Leistungen vor, die für dich relevant sein können.

Finanzielle Unterstützungen nach dem Elterngeld

Du hast dein Jahr Elternzeit (fast) hinter dir und bist somit auch kein Neuling mehr, wenn es um die deutsche Bürokratie geht. Anträge stellen macht zwar keinen Spaß, du kennst dich mittlerweile aber ganz gut damit aus. Lass uns also gemeinsam Licht ins Dunkel des Bürokratiedschungels bringen und herausfinden, welche finanzielle Unterstützung Eltern in Deutschland neben dem Elterngeld noch gewährt wird.

Elterngeld Plus 

Das Elterngeld Plus ist Elterngeld, welches doppelt so lange ausgezahlt wird wie gängiges Elterngeld und pro Monat nur halb so viel beträgt. Elterngeld Plus ist vor allem sinnvoll, wenn dein Baby in einem für Kindertageseinrichtungen ungünstigen Monat geboren wurde und du schon von vornherein weißt, dass du vermutlich länger als das glatte Jahr Elternzeit nehmen werden musst. Mit dem Elterngeld Plus kannst du dir zwei bezahlte Jahre Auszeit nehmen und bist dabei dauerhaft krankenversichert. Natürlich hast du pro Monat nur halb so viel Geld, aber je nach deiner Situation hast du vielleicht eine:n Partner:in, der sowieso gut verdient oder kannst so lange Ersparnisse nutzen, um die Zeit zu überbrücken. 

Das Elterngeld Plus ist auch dann sinnvoll, wenn du vorhast, früher als normal in deinen Job wieder einzusteigen, dies aber nur in Teilzeit tun möchtest. Beachte, dass das Elterngeld Plus nicht gezahlt werden kann, wenn du in Vollzeit in deinen alten Job wieder einsteigst.

Das Elterngeld Plus kannst du so wie das „normale“ Elterngeld auch bei der Familienkasse beantragen.

Kindergeld

Kindergeld erhält jede Familie in Deutschland. Pro Kind werden pauschal 250€ pro Monat gezahlt (Stand 2023). Das Kindergeld beantragst du ganz einfach online auf der Seite der Agentur für Arbeit. Dein Baby muss bereits geboren sein, damit du Kindergeld beziehen kannst. Du kannst den Antrag auch rückwirkend stellen, du erhältst dann auch rückwirkend alle monatlichen Zahlungen. Kindergeld wird gezahlt, bis dein Kind 21 Jahre alt ist, befindet es in einer Ausbildung sogar bis 25. Wenn du es einmal beantragt hast, bekommst du es automatisch weiter und musst keinen erneuten Antrag zu einem späteren Zeitpunkt stellen.

Kinderzuschlag

Der Kinderzuschlag in Höhe von 250€ monatlich wird dann gewährt, wenn du zwar ein für deinen Lebensunterhalt ausreichendes Gehalt beziehst, dieses aber nicht die Lebenshaltungskosten deines Nachwuchses decken kann. Genaue Berechnungsgrundlagen findest du bei der Agentur für Arbeit. Hier kannst du auch relativ einfach erfahren, ob du Anspruch auf einen Kinderzuschlag hast oder nicht. Beantragen kannst du diesen dann ähnlich wie das Kindergeld online.

 Wohngeld 

Wohngeld kannst du bei deiner Kommune beantragen. Ob du Anspruch auf Wohngeld, also eine gewisse monatliche Zuzahlung zu deiner Miete hast, hängt von deinem Einkommen und deinen Mietkosten ab. Du kannst recht unkompliziert online herausfinden, ob Wohngeld eine finanzielle Unterstützung nach dem Elterngeld ist, welche für dich infrage kommt. Du erfährst dann nicht nur, ob du Wohngeld beantragen kannst, sondern auch, wie viel du ausgezahlt bekämst. Beachte aber hier, dass Kinderzuschlag auch einen Einfluss auf das Wohngeld haben kann. Es kann also durchaus Sinn ergeben, dein potentielles Wohngeld mit dem Kinderzuschlag zu vergleichen. 

Finanzielle Unterstützung für Alleinerziehende

Du bist alleinerziehend und hast es somit noch schwerer als andere Eltern, mit deinem Baby zu arbeiten und ausreichend Geld für den Lebensunterhalt zu finanzieren? Alleinerziehende haben es deutlich schwerer als andere Eltern – ein Vollzeitjob ist fast unmöglich, denn wie sollen die Kitazeiten mit einer 40-Stunden-Stelle unter einen Hut gebracht werden? Hinzu kommt, dass der Haushalt zusätzlich zum Job auch noch komplett allein geschmissen werden muss. Und nicht zu vergessen, dass da noch ein Kind ist, welches auch Zeit und Liebe in Anspruch nimmt. Deshalb werden Alleinerziehende in vielerlei Hinsicht staatlich entlastet. Sie können in der Steuerklasse 2 weniger Steuern zahlen und haben somit am Monatsende mehr übrig. Auch Wohngeld und Kinderzuschlag können beantragt werden. Unterstützungsleistungen für Bildung, Erstausstattung und sogar eine Befreiung der Rundfunkgebühren können gewährt werden. 

Empfängst du Bürgergeld, kannst du Anspruch auf zusätzliche Unterstützungsleistungen für Alleinerziehende haben. Hier ist es übrigens gänzlich irrelevant, ob du eine alleinerziehende Mama oder ein alleinerziehender Papa bist.

Arbeitslosengeld

Es ist der Horror einer jeden werdenden Mama: arbeitslos werden. Ob nun vor dem Mutterschutz oder in der Elternzeit oder sogar kurz nach Beendigung ebendieser – auch wenn eine Kündigung in dieser fragilen Zeit eher ungewöhnlich ist und allein aus soziale Aspekten nur im äußersten Notfall ausgesprochen werden sollte, können wirtschaftliche Faktoren natürlich immer dazu führen, dass dein:e Arbeitgeber:in dich nicht weiter beschäftigen kann. 

Doch auch wenn ein Jobverlust mit Baby kein Zuckerschlecken ist, so bist du in Deutschland doch sehr gut abgesichert. Ob du arbeitslos in den Mutterschutz gehst oder nicht, eine bezahlte Elternzeit steht dir zu und die Höhe deines Elterngeldes wird sich immer auf den durchschnittlichen Lohn der letzten zwölf Monate vor der Geburt deines Babys beziehen. Verlierst du deine Stelle also erst kurz vor Beginn des Mutterschutzes, hat dies keinen Einfluss auf dein Elterngeld. 

Was viele nicht wissen, ist, dass du dir während deiner Elternzeit einen neuen Anspruch auf Arbeitslosengeld 1 „erarbeitest“. Hast du einen bereits bestehenden Voranspruch, z.B. wenn du vorher mindestens ein Jahr in einer Festanstellung gearbeitet hast, wird dieser neue Anspruch mit dem alten verrechnet – hier erhältst du dann den für dich bestmöglichen Deal. Hinzu kommt, dass das Arbeitslosengeld 1 mit Kind höher ausfällt als ohne. Du kannst also nach Ende deiner Elternzeit bei der Agentur für Arbeit Arbeitslosengeld beantragen und so deinen Restanspruch nutzen, um finanzielle Unterstützung nach dem Elterngeld in Anspruch zu nehmen. 

Crowdfunding  

Wenn alle Stricke reißen und dir keinerlei Hilfsleistungen gewährt werden, gibt es immer noch die Möglichkeit, einen privaten Spendenaufruf zu starten. Immer mehr Familien nutzen Crowdfunding, um ihre knappe Monatskasse aufzufüllen, Rechnungen zu bezahlen oder Anschaffungen zu finanzieren, für die einfach kein finanzieller Puffer mehr vorhanden ist. Selbst monatliche Fehlbeträge kannst du, wenn auch nicht monatlich aber als Pauschalbetrag, über eine Spendenkampagne sammeln.  Achte besonders darauf, sehr transparent bei den Kosten zu sein und deinen potentiellen Spender:innen genau zu erläutern, wo deiner Familie das Geld fehlt, welche Ausgaben ihr habt und inwiefern eine Spende für euch einen großen Unterschied machen kann. 

Und wenn du noch unsicher bist, ob eine Crowdfunding-Kampagne wirklich das Richtige für dich ist, haben wir ein paar Tipps für dich:

  1. Mit GoFundMe kannst du in nur wenigen Minuten einfach und unkompliziert deinen Spendenaufruf erstellen und live schalten.
  2. Diesen kannst du dann ganz leichter an deine Familie, Freund:innen, Verwandte, Kolleg:innen und Bekannte schicken und auch sie bitten, deine Aktion in ihren Netzwerken zu teilen. Je mehr dein Aufruf geteilt wird, desto mehr Aufmerksamkeit erhältst du und umso schneller erreichst du dein Spendenziel.
  3. Nimm dir ruhig etwas Zeit und überlege dir einen guten Titel, suche ein schönes Foto und verfasse einen nicht zu langen aber detaillierten und ehrlichen Text, der deinen potentiellen Spender:innen genau darlegt, warum andere finanzielle Unterstützung nach dem Elterngeld für dich nicht zugänglich ist und du dringend Hilfe benötigst.
  4. Sobald deine Spendenaktion live ist, verliere sie nicht aus den Augen. Regelmäßiges Teilen sowie das Posten von Updates hilft, deine Unterstützer:innen im Bilde zu halten und dein Spendenziel zeitnah zu erreichen.

Verfasst von ashe