Wie du Landwirt:innen in Deutschland helfen kannst
269.800 Landwirt:innen gibt es in Deutschland – die Zahl sinkt stetig. Viele Bauer:innen kämpfen ums Überleben und mehr als 50% von ihnen sind bereits über 50 Jahre alt. Durchschnittlich verdienen sie in Deutschland 30.000 Euro im Jahr. Damit müssen sie meist eine ganze Familie versorgen. In Anbetracht dieser besorgniserregenden Situation fragen sich immer mehr Menschen, wie sie denjenigen helfen können, die lokale Nahrungsmittel für uns produzieren, helfen können.
Warum Landwirt:innen in Deutschland jetzt in Schwierigkeiten sind
Es gibt mehrere Gründe für diese Situation: Immer mehr Menschen zieht es in die Stadt und es findet eine regelrechte Urbanisierung statt. Aber neben strukturellen Faktoren kommen vor allem meteorologische Erschwernisse hinzu: das Wetter. Die Landwirt:innen in Deutschland leiden unter heißen Sommern, schweren Stürmen und Überflutungen im Herbst und lauen Wintern. Der Klimawandel trifft sie hart. Hinzu kommen persönliche Schicksale wie Krankheiten. Da ein Bauernhof 365 Tage im Jahr betrieben werden muss, kann schon eine kleine Grippe schwere Verluste für einen landwirtschaftlichen Betrieb bedeuten. Das ist eine starke körperliche wie geistige Belastung. Die EU-Subventionen kommen in der Agrarwirtschaft fast gar nicht an – die meisten Gelder landen in Ministerien oder Milchbetrieben, berichtet agrarheute.
Hinzu kommt, dass sich viele Bauer:innen von der Politik nicht unterstützt fühlen. Der größte Verband für Bauer:innen in Deutschland ist der Deutsche Bauernverband mit ca. 300.000 Mitgliedern. Allerdings treten immer mehr aus und gründen eigene Verbände, da der Deutsche Bauernverband ihre Interessen nicht vertritt. Der Kreisbauernverband geht oft spezifischer auf lokale Bedürfnisse der Bauer:innen ein.
Unterstützung für Landwirt:innen – welche Angebote gibt es?
Um Landwirt:innen in Schwierigkeiten zu helfen, gibt es einige Angebote, z.B.:
Mit staatlicher Hilfe gegen Frost, Hagel und Starkregen versichern
Obst- und Weinbauer:innen in Baden-Württemberg erhalten beispielsweise seit 2020 Landeshilfe für Versicherungen gegen Frost, Sturm und Starkregen: Mit einem bundesweiten Pilotprojekt will sich die Landesregierung in Zeiten zunehmender Wetterextreme vom Prinzip Notfallhilfe lösen. Die jährliche Sommerdürre wird dabei allerdings nicht berücksichtigt.
Unterstützung für junge Landwirt:innen
Junge Landwirt:innen können von der Landwirtschaftskammer die sogenannte Junglandwirtprämie erhalten. Ihr Ziel ist es, Junglandwirt:innen beim Einstieg und Aufbau der eigenen Landwirtschaft zu unterstützen.
Wie du helfen kannst
Auch du kannst Landwirt:innen in schwierigen Zeiten helfen. Hier sind einige Ideen:
Kauf deine Produkte lokal
Indem du landwirtschaftliche Produkte aus der Region kaufst, unterstützt du die Landwirt:innen direkt. Sie können besser kalkulieren, ihr Einkommen steigern und neue Arbeitsplätze schaffen.
Unterstütze Vereine, die sich für Landwirt:innen in Not einsetzen
So fördert beispielsweise der Verein “BIONALES – Bürger für regionale Landwirtschaft und Ernährung e.V.” den Dialog zwischen Bürger:innen und Bauer:innen. Dabei wollen sie auch Wertschätzung in Lebensmittel wieder stärken. Außerdem gibt es in Deutschland zahlreiche Vereine für solidarische Landwirtschaft. Gegen einen kleinen Beitrag kann man selbst mithelfen und bekommt frisches Obst und Gemüse. Schau mal, welche Vereine und Organisationen sich bei dir vor Ort für bessere Bedingungen von Landwirten einsetzen.
Kaufe direkt vom Bauernhof
Indem du deine Nahrungsmittel direkt im Hofladen kaufst, finanzierst du zu 100% den Bauernhof. So bleibt mehr Geld bei deiner:m Bauer:in übrig, welches normalerweise Transport und Supermarkt finanziert. Nutze auch Crowdfarming. Dieses Onlineportal bietet Nahrungsmittel direkt vom Bauernhof an, alle Zwischenschritte wie Transport und Supermarkt werden so ausgeschaltet. Während die meisten Bauer:innen aus Spanien und Italien kommen, bieten auch vermehrt deutsche Landwirt:innen ihre Produkte wie Äpfel, Käse, Kürbis oder Kartoffeln über die Plattform Crowdfarming an.
Starte einen Spendenaufruf für einen Landwirt in Schwierigkeiten
Unabhängig davon, ob du selbst Landwirt:in bist oder nicht kannst du mit einem Spendenaufruf wichtige finanzielle Unterstützung in einer Notsituation leisten. Mit Spenden kannst du Bauer:innen in Krisen helfen, sie dabei unterstützen auf ökologischen Landbau umzustellen oder zum Beispiel bei dem Wiederaufbau eines Betriebes nach einem Brand helfen. Natürlich hilfst du mit einer Spendenkampagne auch, die Aufmerksamkeit auf das Problem der Bauernhöfe in Deutschland zu lenken und Menschen dazu anzuregen, mehr lokal und direkt in den Bauernhöfen ihrer Nähe zu kaufen.
Christian und Nicolas Hupfer aus Inzlingen zum Beispiel haben eine GoFundMe-Kampagne für den Bestand ihres familienbetriebenen Landwirtschaftsbetriebs gestartet und bereits fast 45.000€ gesammelt.
Hilf Bauernhöfen in Not noch heute
Kennst du einen Bauernhof in deiner Nähe, der ums Überleben kämpft? Auf GoFundMe kannst du kostenfrei eine Spendenkampagne erstellen, in sozialen Netzwerken teilen und andere bitten, den Bauernhof zu unterstützen.