Assistenzhundausbildung für Hagrid

Ich bin Jule. Der Februar 2019 war mein U-Turn ins #2ndLife.

Septischer Schock, multiples Organversagen, Gevatter Tod hatte mich auf seiner Abholliste.

18 Tage Koma und mein Leben stand Kopf. Was mich im #2ndLife nun erwartete, hatte ich so auf meinem Lebens-Bestellzettel nicht angekreuzt!

Ich erkrankte an einer Influenza, auf die sich eine Infektion mit Streptokokken setze. Leider wurde dies zu spät erkannt, so dass sich die Streptokokken ungehindert vermehren konnten. Worst Case Scenario.

2019 war ich insgesamt acht Monate von zuhause weg. Zuhause, das sind mein Mann Stefan sowie meine beiden Kinder #Motte und #Strizi, damals 10 und 8 Jahre alt.

Lange lag meine Überlebenschance bei unter 10%, es war nicht klar, ob und in welchem Zustand ich es schaffe.

Dass ich hier nun fast vier Jahre später sitze und diesen Text schreiben darf, grenzt immer noch an das größte Wunder meines Lebens!

Doch die #Sepsis hat auch ihre Spuren hinterlassen. Unsichtbare, wie Erschöpfungszustände und Konzentrationsschwierigkeiten, als auch deutlich sichtbare Spuren. Aufgrund der Durchblutungsstörungen und massiver Knochenmarksentzündungen mussten mir beidseits die Unterschenkel sowie alle zehn Fingerspitzen amputiert werden. Ich bin seitdem auf Unterschenkelprothesen, zeitweise auch auf einen Rollstuhl angewiesen.

Mein Leben stellte sich auf den Kopf. Wir konnten in unserer Dachgeschosswohnung auf einem wunderschönen Bauernhof nicht mehr bleiben, sie war alles andere als barrierefrei. 32 Stufen galt es von der Bordsteinkante bis in die Wohnung zu bewältigen. Dies ging zeitweise wie bei kleinen Kindern auf dem Hosenboden. Es war jedoch keine Lösung von Dauer. Seit November 2021 wohnen wir nun endlich barrierefrei.

Um mir Situationen im Alltag auch langfristig zu erleichtern, kam die Idee eines Assistenzhundes auf. Lange ging ich sinngemäß mit dieser Idee "schwanger". Ich suchte nach Informationen zu dem Thema, recherchierte im Internet und fand - ein glücklicher Zufall - eine spezialisierte Trainerin gleich in meiner Nähe. Und nach langem Warten, vielen Gesprächen mit potenziellen Züchtern, fand auch endlich mein künftiger Assistenzhund zu mir.

Hagrid. Ein schokobrauner Labrador Retiever. Den ich nun zusammen mit meiner Hundetrainerin innerhalb der nächsten drei Jahre ausbilden werde. Seine Aifgabe wird es sein, mich in Alltagssituationen zu unterstützen. Mir Dinge aufzuheben oder zu bringen, Türen zu öffnen, mich auf unebenen Gelände zu stützen (mit Führgeschirr) etc.

Diese Ausbildung ist sehr zeit- und damit auch entsprechend kostenintensiv. Und die Krux an der ganzen Geschichte: Sie ist KEINE Kassenleistung und wird von der Krankenkasse nicht finanziert.

Da die Ausbildung im Modell "Selbstausbildung" läuft (heißt, dass Hagrid bei uns lebt und die Trainerin zum Trainieren zu uns kommt), werden die ursprünglichen Kosten von ca. 20.-25.000€ schon deutlich reduziert. Belaufen sich wahrscheinlich aber trotzdem noch auf gute 10.000€, die aus eigener Tasche zu finanzieren sind.

Ich habe lange über diesen Aufruf nachgedacht. Über dieses grummelige Gefühl im Bauch, um Hilfe und Unterstützung zu fragen. In unserer Leistungsgesellschaft diejenige zu sein, die etwas nicht alleine gestemmt kriegt. Und doch weiß ich auf der anderen Seite auch, wie schön es ist, wenn man um Hilfe gefragt wird und helfen darf.

Ich freue mich über jede Unterstützung. Ich werde über meinen Blog und meinen Twitteraccount über den Zwischenstand berichten und das Geld ausschließlich in die Ausbildung von Hagrid investieren. Sollte etwas übrig sein, wird es einem gemeinnützigen Zweck, z.B. einer anderen Assistenzhundausbildung zufließen.

Danke bereits im Voraus <3