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Berufungsverfahren Felix

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Hallo zusammen,

mein Name ist Carolin Schafmeister, ich bin 34 Jahre alt und Mutter von drei wundervollen Kindern im Alter von 8, 6 und 3 Jahren. Am 01. April 2014 kam mein ältester Sohn Felix unter traumatischen Umständen zur Welt.

In den folgenden Absätzen gebe ich einen groben Überblick über die Geschehnisse und warum wir dringend Unterstützung brauchen. Für alle, die es interessiert, folgt dann noch eine ausführlichere Schilderung der bisherigen Ereignisse.

Wir befinden uns gerade in einem Gerichtsverfahren gegen die Geburtsklinik in der Felix geboren wurde, der aufgrund eines schweren Sauerstoffmangels unter der Geburt eine Zerebralparese erlitt. Die lebensbedrohliche Situation wurde von den Ärzten trotz eines extrem auffälligen CTGs nicht wahrgenommen, sodass jede Abklärung des Gesundheitszustandes von Felix unterlassen wurde.

Obwohl alle (mittlerweile vier) Gutachter zu Fehlern während der Geburt kamen, sahen die zwei vom Gericht bestellten Gutachter keine so erheblichen Behandlungsfehler, die zu einer Verurteilung der Klinik geführt hätten.
Wir können dieses Ergebnis so nicht stehen lassen und wollen unbedingt Berufung einlegen. Vor ein paar Tagen haben wir die Kostenaufstellung unseres Anwalts bekommen, für den Fall, dass wir auch in der Berufung verlieren. Da wir mit unseren privaten Mitteln in die erste Instanz bereits ca. 25.000 Euro (für Gerichts- und Anwaltskosten, die Kosten für die verschiedenen Gutachten) gesteckt haben (hinzu kommen jetzt noch die Gerichtskosten für das Klinikum, durch die Klageabweisung, die sich auf ca. 7.100 Euro belaufen), brauchen wir dringend finanzielle Unterstützung, um uns gegen dieses Urteil zu wehren. Die Kosten für die Berufung belaufen sich im schlimmsten Fall auf über 27.500 Euro für uns. Diese Summe macht uns wahnsinnige Angst.



Weitere Informationen und Details:

Ein von unserer Krankenkasse beauftragtes Gutachten, das der MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) erstellte, kam zu dem eindeutigen Ergebnis, dass ein Behandlungsfehler vorläge, da u. a. sowohl eine Mikroblutuntersuchung, als auch das Legen einer Kopfschwartenelektrode fehlerhaft unterlassen worden sei, was durch entsprechende Quellenangaben aus der Fachliteratur belegt wurde.

Daraufhin nahm das Gericht unsere Klage gegen die Klinik an und bestellte einen weiteren Gutachter, der den Ausführungen des MDK-Gutachtens nicht folgte. Allerding verstrickte sich der Gutachter in Widersprüche und obwohl er ebenfalls einen Behandlungsfehler einräumte, sah er diesen als nicht so gravierend an. Ich fand es durchaus bemerkenswert, dass das Gutachten nicht eine einzige Quellenangabe enthielt, um seine Behauptungen zu stützen. Nach einiger Recherche fanden wir heraus, dass der Gutachter eng mit den behandelnden Ärzten zusammengearbeitet hat und konnten ihn (nachdem sich das Gericht in Osnabrück hartnäckig geweigert hat) durch das Oberlandesgericht in Oldenburg aufgrund von nicht auszuräumenden Zweifeln an seiner Unvoreingenommenheit aus dem Verfahren nehmen.
Zwischenzeitlich ließen wir unseren Fall von einem Privatgutachter überprüfen, der zu vielen weiteren schweren Behandlungsfehlern kam. Innerhalb von knapp zwei Wochen erhielten wir sein Gutachten, das die Fehler im Gutachten des gerichtlich bestellten Gutachters darlegte und aufgrund der Behandlungsdokumentation der Klinik die weiteren Behandlungsfehler herausstellte. Auch dieser Gutachter unterstrich seine Aussagen mit entsprechenden Quellenangaben.

Es wurde ein zweiter Gutachter vom Gericht bestellt, der (aus mir unerklärlichen Gründen) zusätzlich zum Privatgutachten, auch das Gutachten des aus dem Verfahren genommenen Gutachters vom Landgericht Osnabrück zur Beurteilung bekommen hat. Leider war es nicht sehr verwunderlich, dass dieser Gutachter ebenfalls keine gravierenden Behandlungsfehler seiner Berufskollegen erkennen konnte. Seine Argumente im Gericht waren so unglaublich, dass es mir immer noch schwer fällt zu begreifen, dass das Gericht den Ausführungen folgte und die Klage aufgrund dieser Aussagen am 23.12.22 abwies. Das CTG war hochgradig auffällig, trotzdem sagte der Gutachter, dass man dies gar nicht gesehen hätte, wenn man das CTG nicht dauerhaft angelegt hätte. (Zitat Gutacher: „Es war hier eine völlig unauffällige Schwangerschaft und bei einer solchen Schwangerschaft ist es so, dass bis zur vollständigen Eröffnung des Muttermundes permanentes CTG nicht erforderlich ist. Man hätte sich mit intermittierenden Ableitungen begnügen dürfen. Jetzt hat man hier ein permanentes CTG gehabt, das aber nicht beurteilbar war. Das war jedenfalls in Teilen so. Die Teile, die beurteilbar waren, haben keine problematischen Werte gezeigt, jedenfalls bis ganz zum Schluss.“)

Als weitere Erklärung für das Unterlassen irgendwelcher Maßnahmen führte er an, dass sich Hebammen oft darüber beschweren würden, dass zu früh in die Geburt eingegriffen würde. Die Mikroblutuntersuchung sah er als unverhältnismäßig an, Zitat: „Außerdem ist das auch für das Kind ein traumatisches Erlebnis, wenn da mehrfach an der Schädeldecke herumgestochen wird, um Blut zu entnehmen. Aus diesem Grund überlegt man sich das sehr sorgfältig, ob man das macht.“

Hier ein Eindruck von der Durchführung der Mikroblutuntersuchung mit Hintergrundinformationen zur sinnvollen Anwendung:

Mikroblutuntersuchung = MBU | SCHWANGER MIT DOKTOR ELA | #17 - YouTube

Für Felix ist es sehr viel traumatischer, dass er jetzt mit den Folgen der schweren Geburt zu kämpfen hat. Die kleine Blutentnahme, die höchstwahrscheinlich ein Abfallen des Blut-pH-Wertes gezeigt hätte, hätte dann zu einer beschleunigten Geburt geführt und laut des Privatgutachters hätte die Geburt mit einer Saugglocke um ca. 15 Minuten verkürzt werden können. Bei einem Sauerstoffmangel zählt jede Sekunde (man denke ans Ertrinken), um einen Schaden des Gehirns zu minimieren.



Felix´ Entwicklung

Die ersten Tage nach der Geburt verbrachte Felix auf der Intensivstation, wo er liebevoll und hochgradig kompetent von den Kinderärzten- und -krankenschwestern versorgt wurde. Um den Schaden am Gehirn durch den Sauerstoffmangel so gering wie möglich zu halten, wurde bei Felix eine therapeutische Hypothermie durchgeführt, das bedeutet, dass seine Körpertemperatur die ersten 72 Stunden auf 32-33 Grad gesenkt wurde. In dieser Zeit wurde er intubiert und mit Medikamenten beruhigt, damit er die Behandlung ertragen konnte. Aufgrund der Gefahr die Körpertemperatur wieder zu erhöhen, durften wir ihn nur wenig und vorsichtig berühren. Erst nach der Aufwachphase nach dem Ablauf der 72 Stunden, durften wir ihn das erste Mal im Arm halten.

Trotz der massiven Übersäuerung (der erste Blut-pH-Wert lag unter 6,8 und war in der Klinik nicht messbar) bekam er wie durch ein Wunder kein Gehirnbluten, was normalerweise die Folge sei (laut einiger Ärzte). Bei seinem schweren Start ins Leben, wurden wir darauf vorbereitet einige Wochen in der Kinderklinik bleiben zu müssen. Dies ist glücklicherweise durch das Ausbleiben der Gehirnblutung nicht eingetreten. Nach nur einer guten Woche durften wir mit Felix nach Hause, wo wir engmaschig von unserem Kinderarzt und meiner Hebamme betreut wurden. Die bereits im Krankenhaus gestartete Physiotherapie führten wir zuhause direkt weiter. Auch wenn die Behandlung nach Vojta für uns alle zur Nervenprobe wurde, hat sie sicherlich einen großen Anteil an seinen motorischen Fortschritten. In den folgenden Monaten hatten wir die Hoffnung mit einem großen Schrecken davon gekommen zu sein, da die ersten Untersuchungen unauffällig waren. Als Felix 7-8 Monate war, wurde deutlich, dass er sehr viel schlapper war, als gleichaltrige Kinder. Er spielte nicht mit seinen Füßen und auch das Drehen blieb noch lange aus. Ans Sitzen, oder gar Hochziehen war noch monatelang überhaupt nicht zu denken. Die Entwicklungsschritte kamen langsam, aber sie kamen. Mit zwei Jahren fing Felix bei einer tollen Logopädin an, die sofort erkannte, wie fit er kognitiv ist und riet uns zur Versorgung mit einem Talker (IPad mit einer Sprach-App), damit er sich besser verständlich machen konnte, da an aktive Sprache noch nicht zu denken war. Den Talker nutzt er auch jetzt noch, vor allem in seiner Klasse. Einige wenige Worte kann er jetzt sprechen, aber zur ausführlichen Kommunikation reicht es leider trotz guter Fortschritte nicht.

Seit Dezember 2018 fahren wir regelmäßig zwei- bis dreimal pro Jahr in die Slowakei in die Adeli Klinik, da sie dort ein unfassbar intensives Therapieprogramm auf die Beine gestellt haben. Die Fortschritte sind dort jedes Mal deutlich sichtbar. Im Oktober 2020 kam dann mit einer Operation (perkutanen Myofasziotomie) der Durchbruch zum Laufen lernen. Das wohl schönste Weihnachtsgeschenk gab es dann kurz vor Weihnachten 2020. Felix lief in unserer Wohnung die ersten freien Schritte und fühlte sich dabei zum ersten Mal sicher.

Er hatte eine wunderschöne Kindergartenzeit. Zuerst in der Krippe, in der er schon mit zwei Jahren einen starken Willen und Durchhaltevermögen bewies. Anschließend ging es in den großen Kindergarten, wo Felix weiter an seinen motorischen Fähigkeiten gearbeitet hat und er kompetent und liebevoll von einem tollen Team und besonders seiner Heilpädagogin in seiner Entwicklung begleitet wurde. Für die unvergessliche Zeit und Unterstützung werde ich immer sehr dankbar sein.

Nachdem er noch ein weiteres Jahr im Kindergarten bleiben durfte, da wir ihn problemlos zurückstellen konnten, ging es im Sommer 2021 endlich in die Schule. Wir sind froh, dass er mit seiner Schulbegleiterin zur örtlichen Grundschule gehen kann und dort mit offenen Armen empfangen wurde. Dort geht er jetzt in die zweite Klasse und freut sich jeden Tag etwas Neues zu lernen und mit seinen Freunden spielen zu können. Für mich ist es das größte Glück, dass er sich dort willkommen fühlt und er tolle Freunde gefunden hat.

Auch wenn er die letzten Jahre viel mehr erreicht hat, als ihm bei seinem schweren Start ins Leben zugetraut wurde, ist seine motorische Entwicklung im Vergleich zu seinen Klassenkameraden weit zurück. Ganz besonders beeinträchtigt ihn, dass er nur wenige einzelne Worte unter extremen Anstrengungen sprechen kann. Das Spielen mit Freunden und die Kommunikation mit ihnen sind dadurch oft sehr erschwert. Eigenständige Besuche bei Freunden in der Nachbarschaft sind noch in weiter Ferne. Um ihm zu helfen ein möglichst selbstständiges Leben zu führen, recherchieren wir viel zu Behandlungsmöglichkeiten (Physio-, Ergo-, Logo und Reittherapien, sowie verschiedene Rehamaßnahmen im In- und Ausland), ebenso zu Hilfsmitteln und Therapiegeräten (z. B. Galileo - Vibrationsplatte, Novafone) und probieren diese aus (zum Teil mit erheblichen privaten Kosten, da die Krankenkasse nicht dafür aufkommt). Von einigen Therapiemöglichkeiten hat er zum Glück schon sehr profitiert.

Damit wir ihn weiterhin in diesem Maß unterstützen können, ist die Absicherung durch das Gerichtsverfahren so wichtig für uns. Es warten noch einige Hürden auf uns, die wir mit der finanziellen Absicherung hoffentlich etwas leichter meistern könnten. Unser oberstes Ziel ist es, Felix ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und ihn in seiner Selbstständigkeit bestmöglich zu unterstützen.

Wir sind unendlich dankbar für jede Spende, die die Sorgen vor einem erneuten Scheitern vor Gericht abmildert.

Für Fragen stehen wir gerne jederzeit zur Verfügung.
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Carolin Schafmeister
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Georgsmarienhütte, Niedersachsen

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