Endlager-Forschung für ALLE zugänglich machen!
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Grüß dich,
mein Name ist Lucas und ich habe an der Freien Universität Berlin geforscht. Dort habe ich über drei Jahre eine umfassende Studie dazu durchgeführt, wie Menschen Gerechtigkeit wahrnehmen. Mein Thema war die Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen (umgs. Atommüll). Ein super interessantes und sehr kontroverses Thema!
Nun bin ich fertig mit meiner Arbeit und es ist mir total wichtig, dass alle 1.076 Menschen, die meine Befragungen ausgefüllt haben, die Ergebnisse gesichert lesen können. Die Verlagskosten habe ich bereits beisammen und möchte nun erreichen, dass ich die Kosten für die frei zugängliche Open-Access Publikation noch aufbringen kann!
Das ist mir richtig wichtig, weil ich über 3 Jahre richtig viel Herzblut in diese Arbeit gesteckt habe und mir wünsche, dass interessierte Menschen sie lesen können und dann beim abendlichen Zusammensein darüber diskutieren! Wenn sie dann darüber noch mit mir in Kontakt treten wollen, dann geht mein Herz so richtig auf!
Deine Spende wird also genutzt, damit ich die Open-Access-Kosten von 800€ für die Veröffentlichung meiner Forschung begleichen kann inkl. administrativer Publikationskosten (200€). Die Universität übernimmt diese Kosten bedauerlicherweise nicht.
Ich möchte die Arbeit beim Cuvilier-Verlag veröffentlichen, einem traditionsreichen Verlag aus Göttingen.
Da ich die Spenden selbst erhalte, möchte ich auch, dass du profitierst! Du erhältst natürlich auch einen Bescheid über die Veröffentlichung meiner Arbeit und kannst sie dann Online lesen (oder dir als epub herunterladen und auf dem Handy oder e-Reader lesen). Das finde ich so großartig, weil es super einfach ist! So hat jeder die Chance meine Arbeit zu lesen! Und das finde ich so wichtig für gute wissenschaftliche Arbeiten.
Vor allem aus dem laufenden Verfahren in Deutschland, in dem ein Standort für ein Endlager für Atommüll gesucht wird, wurde schon viel Interesse an meiner Arbeit bekundet. Auch das ist ein Grund, warum ich unbedingt Open Access veröffentlichen will.
Hast du Fragen an mich? Kontaktiere mich gerne und ich beantworte sie dir!
Ich bin zutiefst dankbar für deine Spende UND deinen Beitrag zum Gelingen der weitreichenden Veröffentlichung meines Buches!
Liebe Grüße
Lucas
Zusammenfassung/Abstract der Arbeit
Gerechtigkeit ist ein Konzept, das seit Beginn der Menschheitsgeschichte einen zentralen Stellenwert einnimmt. Wenn es um die Verteilung von allgemein positiv bewerteten Gütern geht, ist oft klar, was als gerecht betrachtet wird. Anders verhält es sich jedoch bei Gütern, die als Gefahr oder Risiko angesehen werden. Hier gibt es keine eindeutigen Antworten darauf, wie eine gerechte Verteilung aussehen sollte. Ungerechtigkeiten in der Verteilung solcher Güter sind zumeist leichter zu benennen als die Definition eines gerechten Umgangs damit.
In Deutschland ist die Kernenergie eine Technologie, die starke emotionale Reaktionen hervorruft. Die Argumente für und gegen ihre Nutzung reichen von der emissionsarmen und kontinuierlichen Energieerzeugung bis zu den lokalen Auswirkungen des Uranabbaus, gesundheitlichen Risiken und ungelösten technischen Herausforderungen. Trotz des Ausstiegs aus der kommerziellen Kernenergie im April 2023 bleibt v.a. eine drängende Frage: die sichere Entsorgung hochradioaktiver Reststoffe. Nach dem Standortauswahlgesetz in Deutschland muss die Lagerung für eine Million Jahre sicher sein. Dieser immense Zeitraum wird die Lebensspanne von Menschen umfassen, die diese Reststoffe nicht erzeugt haben, aber potenziell mit den Auswirkungen der Entsorgung leben müssen. Daher stellt sich die Frage, ob in Bezug auf hochradioaktive Reststoffe überhaupt von gerechtem Handeln gesprochen werden kann.
Um dieser Frage näherzukommen, wurde in dieser Arbeit zuerst eine umfassende Literaturrecherche zu den theoretischen Grundlagen, zeitgenössischen Theorien und Dimensionen der Gerechtigkeit durchgeführt. Die meisten Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf universelle Gerechtigkeitstheorien, die für alle Menschen und zu allen Zeiten gelten sollen. Um neue Erkenntnisse zu gewinnen, wurde der Ansatz der ‚Existenzweisen‘ von Bruno Latour verwendet, der eine bislang ungenutzte und individuelle Perspektive eröffnet, die von den bisherigen Paradigmen der Gerechtigkeitsforschung abweicht. Zur empirischen Fundierung wurden zwei quantitative Erhebungen durchgeführt: Erstens eine Grundlagenstudie, um allgemeine Aspekte des Gerechtigkeitsempfinden zu untersuchen, und zwei-tens eine Vertiefungsstudie, bei der die wahrgenommene Gerechtigkeit von nuklearer Entsorgung anhand konkreter, fiktiver Vignetten untersucht wurde.
Die Reflexion der empirischen Ergebnisse und des theoretischen Hintergrunds von Bruno Latour zeigt, dass Gerechtigkeit keinen universellen und zeitlosen Anspruch erfüllen kann, sondern individuell interpretiert wird. Dies wird basierend auf den Ergebnissen dieser Ar-beit durch die Analogie der 'Landkarte der Gerechtigkeit' veranschaulicht. Diese verdeutlicht, dass jeder Mensch seine eigene Landkarte besitzt, um sich in der Welt zu orientieren, in ihr zu navigieren, diese zu bewerten und zu beurteilen. Diese Landkarten sind jedoch lediglich Abbilder der Realität und es gibt eine Vielzahl von Gerechtigkeitsvorstellungen. In dieser Arbeit wurden fünf generalisierte Wahrnehmungen von Gerechtigkeit identifiziert, die sich vor allem durch ihren Grad an Pragmatismus oder Idealismus sowie deren Verständnis von Technologieoptimismus und Beteiligungsnotwendigkeit unterscheiden.
Trotz dieser Unterschiede waren sich die Probanden in einigen Punkten einig: Ehrlichkeit im wissenschaftlichen und institutionellen Diskurs, die Berücksichtigung der Interessen zukünftiger Generationen sowie von Experten und Laien werden als notwendig für eine gerechte nukleare Entsorgung angesehen. Um die Ergebnisse dieser Arbeit in der Praxis zu nutzen, wird vorgeschlagen, die Landkarten der Gerechtigkeit von Menschen mit unterschiedlichen Vorstellungen zu erkunden, um deren Perspektiven anzuerkennen und in konstruktives Handeln umzusetzen.
Organizer
Lucas Schwarz
Organizer
Berlin, Berlin