Endlich Zähne zeigen - Wie Nichtanlagen mein Leben prägten
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Ich heiße Sabrina, bin 35 Jahre alt und meine Nichtanlagen von Zähnen sind der Grund dieses Spendenaufrufs. Nichtanlagen per se sind zwar nicht selten (z.B. wenn die Weisheitszähne nicht angelegt sind). Aber bei mir sind es zahlreiche.
Was ist nun das Problem? Wenn hinter Milchzähnen keine bleibenden Zähne sind, die quasi den Milchzahn raus drängen, dann wächst der Kiefer nicht mit. Heißt, dort wo Zweitzähne vorhanden sind, wird mit dem Herauswachsen der Milchzähne Kiefermasse aufgebaut und dort wo keine vorhanden sind, beginnt über die Jahre der Milchzahn mit dem Kiefer zu verwachsen. Das Ergebnis sind unterschiedliche Höhenniveaus. In meinem Fall führte das nicht nur zu einem offenen Biss, sondern, dass ich keinerlei Kontaktstellen habe, um mein Essen kauen zu können. Ich bin heute 35 Jahre alt und denke auch heute nur ungern an meine Jungendzeit zurück. Vermeintlich keine Zähne zu haben (die Milchzähne sind einfach zu klein, als das man sie beim Lachen/Reden sieht) hat eine Außenwirkung, die man nicht unterschätzen kann. Natürlich schwingt immer der Gedanke von mangelnder Mundhygiene mit und weil die Welt nun mal so ist, wie sie ist, wird man sofort stigmatisiert. Mein familiärer Umkreis sorgte sich nicht für meine Zahnversorgung. Ich wurde allein gelassen mit diesem Problem. Vielleicht kann man sich in etwa vorstellen, was es bedeutet sich nicht zu trauen, deutlich vor Fremden zu reden oder gar ungeniert zu lachen aus Angst, dass die Zahnsituation erkennbar ist. Dieser fragende Blick bei Erstbegegnungen, diese unterschwelligen Klischees gegen die man ankämpft bevor man überhaupt ein Wort gesagt hat. Man fühlt sich nicht attraktiv und bekommt das oft genug gesagt oder vermittelt. Aber neben diesem ästhetischen Erscheinungsbild kommen die physischen Probleme. Ständig Schmerzen und eine Litanei an Dingen, die man nicht essen kann, weil es quasi am Handwerkszeug dazu fehlt. Verdauungsprobleme sind die Folge, ebenso Mangelerscheinungen und Erschöpfung. Natürlich kommt dann noch das Leben mit seinen Hürden und Herausforderungen on top und das hat mich mehr als einmal psychisch ins Wanken gebracht. Um es kurz zu machen: Ich kämpfe seit über 20 Jahren mit diesem Problem, denn was zumindest von der Krankenkasse als gar nicht so ungewöhnlich eingestuft wird, zeigt sich in der Praxis eben doch als außer der Norm. Die Folge sind, ich vermag es gar nicht mehr aufzulisten, etliche Gesuche Zahnärzte zu finden, die sich dieses Falls annehmen. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit und am Ende auch Wertlosigkeit, wenn man abgewiesen und schnöde weitervermittelt wird, ob der Komplexität des Falls, kennen sicherlich einige dieser Plattform. Ein Grund, weshalb man auch nicht ständig auf der Suche nach dem nächsten Facharzt ist, sondern sich irgendwann mit seinem Schicksal begnügt. Bis der Leidensdruck dann doch wieder zu groß geworden ist und man gezwungen ist sich erneut um Hilfe zu bemühen. Jetzt habe ich tatsächlich Hilfe gefunden von einer Zahnärztin und Chirurgin, die sich als einzige in ihrer Verantwortung gesehen haben, mich nicht wieder weiterzuverweisen, sondern eine Lösung zu erarbeiten. Mein Glück sollte man meinen – ja, wenn man und das ist nun mal der Grund weshalb ich hier meine Geschichte erzähle, Geld hat. Denn wie sollte es anders sein, die Krankenkasse erkennt den Behandlungsplan nicht an und deshalb muss ich komplett in Eigenleistung gehen. Die ersten Zahlungen konnte ich noch selbst stemmen, aber nun komm ich an mein Limit und weiß mir nicht weiterzuhelfen. 18 000 Euro sind eine Summe, die einem das Genick brechen können. Ich habe keine Familie, die ich um Hilfe bitten kann. Und meine Ressourcen sind aufgebraucht.
Dank der Unterstützung meines Freundes- und Bekanntenkreises, der mir immer wieder Zuspruch gab, nicht aufzugeben und einer Zahnärztin, die sich für eine unkonventionelle Behandlung entschied, kann ich endlich, woran ich schon lang nicht mehr glaubte, ein neues Kapitel beginnen. Es ist wahrlich nicht leicht um diese Form der Hilfe zu bitten. Wäre es in irgendeiner Form selbstverschuldet, würde ich diesen Weg nicht wählen. Ich bin zu tiefst dankbar und möchte alles daran setzten nun mit so viel Energie diesen neuen Lebensabschnitt zu führen, dass ich selbst eines Tages in der Lage bin, die Hilfe, dich ich in dieser Notlage erhalten habe, zurückgeben zu können. DANKE !!!!
Organizer
Sabrina Berger
Organizer
Berlin, Berlin