Kleines Theater Bad Godesberg
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+++++ ACHTUNG +++++++ 17.03.2020
Aus einer Situation, die einen vielversprechenden Aufwärtstrend darstellte, ist das kleine theater schon mit Beginn der Corona-Krise in ein tiefes Tal gefallen. Zum 14.03.2020 konnten wir in 7,5 Monaten insgesamt 17.653 Zuschauer begrüßen. Das sind 3,5 % mehr, als im Vergleich zum Vorjahresergebnis des Vorgängers. Der Umsatz lag sogar 8,9 % höher als im Vorjahreszeitraum. Ein Ergebnis, das durch die Erfahrung, die wir machen konnten, als ausbaufähig zu bezeichnen ist, aber auch durchaus Zuversicht gibt.
Nach der mehrfach sehr gut besprochenen Premiere am 04.03., unseres Schauspiels BLICK ZURÜCK IM ZORN, blieben die bei uns üblicherweise nach der Veröffentlichung der Kritiken eingehenden Verkäufe von Einzeltickets aus. Das Abo- und Theatergemeindepublikum blieb unter sich und nach einem phänomenalen Februar, blieben die gastronomischen Umsätze nahezu aus. Jeder Tag der Corona-Berichterstattung schmälerte das Publikum. Abonnenten ließen ihre Plätze leer. Wir spielten nur noch vor rund 25 Zuschauern, die dennoch der Inszenierung großen Applaus zollten.
Unser Publikum hat wohl in Bonn noch immer den höchsten Altersdurchschnitt, auch wenn sich das immer mehr durchmischt hat. Man konnte merken, dass diese Risikogruppe höchst verunsichert war. Bereits am Dienstag, den 10.03. informierte ich deshalb sowohl den Godesberger Bezirksbürgermeister, als auch die Bonner Kulturdezernentin, die Bezirksregierung und den Deutschen Bühnenverein. Am Mittwoch dann verabredeten die Bonner Theater ein Treffen für den Donnerstag, an dem viele Veranstalter, als auch die Kulturamtleiterin, im Contra-Kreis teilnahmen. Hier wurde deutlich, wie ernst auch die Kollegen den Stand der Dinge mittlerweile einschätzten. Freitag dann erreichte uns der Erlass zur Schließung unserer Häuser ab Samstag einschließlich. Noch während der Sitzung am Donnerstag erreichte uns die Nachricht, dass der Bonner OB eine Wiederaufnahme der Spielbetriebe erst im August sieht.
Für eine solch lange Zeit reichen unsere Mittel auf gar keinen Fall. Das Haus kostet im Spielbetrieb rund 51.000 Euro durchschnittlich im Monat. Ohne Spielbetrieb können wir das auf etwa 15 – 16.000 Euro reduzieren. Auch das wird aber ohne Einnahmen nicht zu stemmen sein. Wir hoffen zwar auf eine finanzielle Unterstützung, wie sie von vielen Seiten nun angekündigt wurde. Aber dies wird voraussichtlich ja nicht in diesem Rahmen erfolgen.
Jetzt geht es wieder um die Existenz und jeder Beitrag zählt. Wir sind dankbar für jede Hilfe und da wir ein gemeinnütziger Verein sind, können unsere Zuwendungsbescheinigungen steuerlich berücksichtigt werden.
VIELEN HERZLICHEN DANK
Frank Oppermann
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Das Kleine Theater Bad Godesberg , das in der Form eines Vereins den Spielbetrieb in der Koblenzer Straße 78 seit 1970 betreibt, hatte bis zum 07.03.2019 eine nur noch zeitlich begrenzte Perspektive bis Ende Juni 2019. Dann nämlich läuft der jetzige Mietvertrag zwischen Herrn Ullrich, der das Theater seit über 60 Jahren führt, und der Stadt Bonn aus.
Am 07.03.2019 hat sich der Rat der Stadt Bonn für mich und mein Konzept entschieden.
Was will ich, Frank Oppermann? Was wird aus dem Kleinen Theater Bad Godesberg?
Der Verein "kleines theater Nachfolger 2019 e.V. " und ich mieten das Theater für eine jährliche Miete von EUR 16.400. Wir müssen die Sanierungskosten, die die Stadt mit 630.000, – Euro beziffert hat, übernehmen und die Erledigung derselben, der Stadt nachweisen. Ferner verpflichten wir uns die kulturelle Bespielung für bis zu 30 Jahre sicherzustellen. Eine Unterbrechung von mehr als 6 Monaten bedeutet das Ende des Pachtvertrages, ohne Anspruch auf Ersatz für die bis dahin aufgewendete Maßnahmen. Dabei entfällt ab dem Jahr 2019 die komplette Förderung durch die Stadt , was einer Summe von rund EUR 80.000,00 entspricht.
Das ist nicht gerade eine kleine Aufgabe. Aber das Theater, vor allem das freie Theater, ist gewohnt mit widrigen Umständen umzugehen und auch die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht aufzugeben. Keiner von uns würde hier arbeiten, wenn es darum ginge, damit reich zu werden. Der scheidende Ulmer Operndirektor, Matthias Kaiser, benannte in seiner Abschiedsrede jeden Theaterjob als prekär. Dem muss man als Theaterschaffender leider zustimmen. Kultur muss immer um seinen Rang und seine Wertschätzung kämpfen. An dem Tag, als wir diese Branche als unser Arbeitsgebiet gewählt haben, sind wir in dieses tägliche Risiko eingestiegen. Es wäre eine Lüge, dieses Risiko nicht zu benennen. Dennoch machen wir unseren Beruf mit Leidenschaft und Hingabe, jeden Tag und viele bis zu dem Moment, bis es einfach nicht mehr geht. Die Hoffnung bleibt, dass die Kultur in der Breite wieder eine höhere Wertschätzung erfährt. Das ist für mich Ansporn genug mit dem Kleinen Theater in die Zukunft gehen zu wollen.
Dabei möchte ich mit meinem Konzept Brücken schlagen. Mit größtem Respekt möchte ich das Lebenswerk von Walter Ullrich übernehmen und behutsam modernisieren. Kein Abonnent muss und soll befürchten, seine Bedürfnisse nicht mehr erfüllt zu bekommen. Dennoch wird es maßvolle Änderungen und Neuerungen geben. Was bleiben soll, ist diese besondere Mischung, die Herr Ullrich dem Publikum geboten hat. Von der Komödie, über Musical, bis hin zum Schauspiel-Klassiker, der sich im Kleinen Theater fast immer historisch und ganz eng an der Vorlage bewegt hat und damit nicht den interpretatorischen Auftrag eines Stadttheaters verfolgt. In meinem Spielplanentwurf hatte ich bewusst aber auch den modernen amerikanischen Klassiker gesetzt, da dieser exemplarisch die Welt zwischen U und E verbindet, weil er populäre Filmvorlagen entstehen ließ. Ich möchte die noch immer stark ausgeprägten Grenzen von U (unterhaltende Kunst) und E (ernsthafter Kunst) aufweichen und viele Arten von Grau, zwischen Schwarz und Weiß entstehen lassen. Das war aber immer auch schon Herrn Ullrichs Anspruch. Gute Unterhaltung muss man fachlich ernst nehmen und mit Qualität erfüllen. Dann heben sich die Grenzen zwischen U und E auf.
Auch die im Kleinen Theater gelebte Tradition der En-suite-Produktion, also der fortlaufenden Vorstellungsreihe im Monatsrhythmus, soll so bestehen bleiben. Es wird jedoch zwischen den En-suite-Produktionen von i. d. R. 25 Vorstellungstagen, Platz für ein Rahmenprogramm geben, das mit Musik, Poetry-Slam, einer Talkshow, Lesungen, Live-Hörspielen und anderen Veranstaltungen ein noch breiteres Publikum ansprechen soll.
Ich freue mich auf eine mögliche Zusammenarbeit mit starken Kooperationspartnern, wie Robert Christott, dem Leiter der renommierten, umfassend ausbildenden Theaterakademie Köln . Hier könnten künftig Produktionen entstehen, die von jungen Schauspiel- und Regie-Studentinnen erarbeitet, gespielt und inszeniert werden sollen, sodass das Kleine Theater ganz gezielt Nachwuchsförderung betreiben kann. Auch die Arbeit in der Verwaltung und hinter der Bühne könnten den StudentInnen für die Erweiterung der Kenntnisse um einen Theaterbetrieb im Ganzen, zugänglich gemacht werden. Damit könnte das Kleine Theater eine Anbindung an die junge Generation nach allen Seiten schaffen. Es würde eine Möglichkeit für die StudentInnen sein, sich zu erproben und sich zu zeigen. Es wird für das Kleine Theater eine Möglichkeit sein, mit einer ganz jungen Ausdrucksform eben das Publikum anzusprechen, dem diese junge moderne Sprache eigen ist und damit das Kleine Theater in ein Mehrgenerationen Projekt einzubinden. Ein Brückenschlag zwischen den Generationen also.
Vielfach wurde ich in der jüngsten Vergangenheit auf meinen Kooperationswillen angesprochen, mit anderen Bonner Theatern und Gruppen zusammenzuarbeiten. Das würde ich selbst sehr begrüßen und ich sehe da viele Möglichkeiten. Das Konzept des Spielbetriebes beruht ja bereits jetzt auf einer Mischung aus Eigenproduktionen und eingekauften Gastspielen. Das bietet einen großen Spielraum. Dabei darf aber die Identität des Kleinen Theaters nie aus den Augen geraten und es muss wirtschaftlich immer für beide Seiten machbar sein. Auch hier möchte ich Brücken zwischen uns Theaterschaffenden bauen, die für alle Seiten langfristig und ergiebig angelegt sein sollten.
Mit meinen „Brückenschlägen“ möchte ich am Kleinen Theater selbst Werte pflegen, die gerade überall auf der Welt in Bedrängnis geraten. Gemeinsamkeiten suchen, Offenheit und Transparenz, Kommunikation auf Augenhöhe, Fairness und Respekt – all das sind Begriffe, die es gilt mit Leben zu erfüllen. Das wird im Alltag unserer gesellschaftlichen Gewohnheiten auch keine leichte Aufgabe. Dessen bin ich mir bewusst. Es erfordert ein hohes Maß an Konsequenz und Disziplin, wenn man nicht, mit nur der Benennung der Absicht bereits, als naiv gebrandmarkt werden will.
Eine weitere Neuerung wird die Modernisierung des Kartenverkaufs sein. Für alle Vorstellungen müssen die Karten künftig online und spontan verfügbar sein, und zwar auch an den in der Breite bekannten Vorverkaufsstellen. Die bisherige Praxis den Verkauf nahezu ausschließlich über das Theaterbüro oder an der Abendkasse abzuwickeln, ist allein nicht mehr ausreichend. Die Werbung soll alle zeitgemäßen Kanäle effektiv nutzen und damit das Publikum noch umfassender über das Programm zu informieren.
Die Sanierungsarbeiten müssen im laufenden Betrieb erledigt werden, da das Theater keine längeren Einnahmenverluste erleiden darf. Bauliche Änderungen soll es zunächst nicht geben, es sei denn sie sind aufgrund rechtlicher Vorgaben zwingend notwendig. Im Vordergrund stehen die wesentlichen Sanierungsaufgaben, die im Jahre 2017 festgestellt wurden. Die Priorität wird durch die Maxime des Substanzerhalts bestimmt. Die betrieblichen und wirtschaftlichen Umstände machen eine Verteilung der Arbeiten bis ca. 2029 erforderlich. Dann sollten die wesentlichen Aufgaben des Sanierungskatalogs vorerst erfüllt sein und das Theater kann die freiwerdende Liquidität für wichtige Investitionen technischer Art verwenden. Sonstige Umbauten oder gestalterische Maßnahmen müssen jeweils hinsichtlich des Denkmalschutzes und der bestehenden Betriebsgenehmigung geprüft werden. Beide dürfen auf keinen Fall gefährdet oder beschädigt werden.
Die begleitende Theater-Gastronomie soll attraktiver und professioneller gestaltet und in Eigenverantwortung übernommen werden. Sie soll damit einen nicht unwesentlichen Bestandteil der wegfallenden Fördergelder ersetzen.
Die wirtschaftlichen Bedingungen machen es erforderlich das vorhandene Personal mit größtmöglicher Effizienz einzusetzen. Das betrifft natürlich auch meine Person und ich werde in allen Bereichen des Theaters mitarbeiten. Von den Leitungsaufgaben, dem Büromanagement, über den Vorderhausbereich, als auch auf und hinter der Bühne werde ich meine Aufgaben wahrnehmen.
Ich baue dabei auf die vorhandenen Strukturen des Theaterbetriebes, aber auch auf die des bestehenden Fördervereins, den ich selbst auch mit persönlicher Akquise von möglichen Förderern und Sponsoren künftig noch unterstützen möchte, da der Förderverein neben den Möglichkeiten durch die dazukommenden Crowdfunding-Aktionen, bei gleichzeitigem Wegfall von öffentlichen Fördermitteln eine wesentliche Stütze sein kann, sein muss.
Ich freue mich sehr, dass mir Herr Ullrich seine volle Unterstützung für die Fortsetzung seines Lebenswerkes zugesagt hat. Das ist ja auch nicht selbstverständlich. Auch freue ich mich über die vielen wunderbaren Angebote aus den bundesweiten Kollegenkreisen, mich in meiner Arbeit mit Rat und Tat unterstützen zu wollen. Das erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit.
Ich danke sehr, dass ich zumindest die Mehrheit der für die Entscheidung Verantwortlichen von meiner Konzeption überzeugen konnte und setze auf eine schnelle und zügige Vertragsunterzeichnung, da davon auch ein erfolgreicher Start in die Spielzeit 2019/2020 und in einen 30 Jahre unterbrechungsfreien Spielbetrieb abhängt.
Bei weiteren Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Herzliche Grüße
Frank Oppermann
www.kleinestheater.eu
Das Projekt hätte zudem eine breite Unterstützung in der Bonner Bevölkerung http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/bad-godesberg/B%C3%BCrger-demonstrieren-f%C3%BCr-das-Kleine-Theater-Bad-Godesberg-article3729453.html und auch bei den benachbarten Bürgerinitiativen.
https://www.facebook.com/KTBGerhalten/
https://www.openpetition.de/petition/online/das-kleine-theater-bad-godesberg-erhalten
Ich würde mich freuen, Sie für das Projekt „Kleines Theater Bad Godesberg“ gewinnen zu können.
Frank Oppermann

Aus einer Situation, die einen vielversprechenden Aufwärtstrend darstellte, ist das kleine theater schon mit Beginn der Corona-Krise in ein tiefes Tal gefallen. Zum 14.03.2020 konnten wir in 7,5 Monaten insgesamt 17.653 Zuschauer begrüßen. Das sind 3,5 % mehr, als im Vergleich zum Vorjahresergebnis des Vorgängers. Der Umsatz lag sogar 8,9 % höher als im Vorjahreszeitraum. Ein Ergebnis, das durch die Erfahrung, die wir machen konnten, als ausbaufähig zu bezeichnen ist, aber auch durchaus Zuversicht gibt.
Nach der mehrfach sehr gut besprochenen Premiere am 04.03., unseres Schauspiels BLICK ZURÜCK IM ZORN, blieben die bei uns üblicherweise nach der Veröffentlichung der Kritiken eingehenden Verkäufe von Einzeltickets aus. Das Abo- und Theatergemeindepublikum blieb unter sich und nach einem phänomenalen Februar, blieben die gastronomischen Umsätze nahezu aus. Jeder Tag der Corona-Berichterstattung schmälerte das Publikum. Abonnenten ließen ihre Plätze leer. Wir spielten nur noch vor rund 25 Zuschauern, die dennoch der Inszenierung großen Applaus zollten.
Unser Publikum hat wohl in Bonn noch immer den höchsten Altersdurchschnitt, auch wenn sich das immer mehr durchmischt hat. Man konnte merken, dass diese Risikogruppe höchst verunsichert war. Bereits am Dienstag, den 10.03. informierte ich deshalb sowohl den Godesberger Bezirksbürgermeister, als auch die Bonner Kulturdezernentin, die Bezirksregierung und den Deutschen Bühnenverein. Am Mittwoch dann verabredeten die Bonner Theater ein Treffen für den Donnerstag, an dem viele Veranstalter, als auch die Kulturamtleiterin, im Contra-Kreis teilnahmen. Hier wurde deutlich, wie ernst auch die Kollegen den Stand der Dinge mittlerweile einschätzten. Freitag dann erreichte uns der Erlass zur Schließung unserer Häuser ab Samstag einschließlich. Noch während der Sitzung am Donnerstag erreichte uns die Nachricht, dass der Bonner OB eine Wiederaufnahme der Spielbetriebe erst im August sieht.
Für eine solch lange Zeit reichen unsere Mittel auf gar keinen Fall. Das Haus kostet im Spielbetrieb rund 51.000 Euro durchschnittlich im Monat. Ohne Spielbetrieb können wir das auf etwa 15 – 16.000 Euro reduzieren. Auch das wird aber ohne Einnahmen nicht zu stemmen sein. Wir hoffen zwar auf eine finanzielle Unterstützung, wie sie von vielen Seiten nun angekündigt wurde. Aber dies wird voraussichtlich ja nicht in diesem Rahmen erfolgen.
Jetzt geht es wieder um die Existenz und jeder Beitrag zählt. Wir sind dankbar für jede Hilfe und da wir ein gemeinnütziger Verein sind, können unsere Zuwendungsbescheinigungen steuerlich berücksichtigt werden.
VIELEN HERZLICHEN DANK
Frank Oppermann
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Das Kleine Theater Bad Godesberg , das in der Form eines Vereins den Spielbetrieb in der Koblenzer Straße 78 seit 1970 betreibt, hatte bis zum 07.03.2019 eine nur noch zeitlich begrenzte Perspektive bis Ende Juni 2019. Dann nämlich läuft der jetzige Mietvertrag zwischen Herrn Ullrich, der das Theater seit über 60 Jahren führt, und der Stadt Bonn aus.
Am 07.03.2019 hat sich der Rat der Stadt Bonn für mich und mein Konzept entschieden.
Was will ich, Frank Oppermann? Was wird aus dem Kleinen Theater Bad Godesberg?
Der Verein "kleines theater Nachfolger 2019 e.V. " und ich mieten das Theater für eine jährliche Miete von EUR 16.400. Wir müssen die Sanierungskosten, die die Stadt mit 630.000, – Euro beziffert hat, übernehmen und die Erledigung derselben, der Stadt nachweisen. Ferner verpflichten wir uns die kulturelle Bespielung für bis zu 30 Jahre sicherzustellen. Eine Unterbrechung von mehr als 6 Monaten bedeutet das Ende des Pachtvertrages, ohne Anspruch auf Ersatz für die bis dahin aufgewendete Maßnahmen. Dabei entfällt ab dem Jahr 2019 die komplette Förderung durch die Stadt , was einer Summe von rund EUR 80.000,00 entspricht.
Das ist nicht gerade eine kleine Aufgabe. Aber das Theater, vor allem das freie Theater, ist gewohnt mit widrigen Umständen umzugehen und auch die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht aufzugeben. Keiner von uns würde hier arbeiten, wenn es darum ginge, damit reich zu werden. Der scheidende Ulmer Operndirektor, Matthias Kaiser, benannte in seiner Abschiedsrede jeden Theaterjob als prekär. Dem muss man als Theaterschaffender leider zustimmen. Kultur muss immer um seinen Rang und seine Wertschätzung kämpfen. An dem Tag, als wir diese Branche als unser Arbeitsgebiet gewählt haben, sind wir in dieses tägliche Risiko eingestiegen. Es wäre eine Lüge, dieses Risiko nicht zu benennen. Dennoch machen wir unseren Beruf mit Leidenschaft und Hingabe, jeden Tag und viele bis zu dem Moment, bis es einfach nicht mehr geht. Die Hoffnung bleibt, dass die Kultur in der Breite wieder eine höhere Wertschätzung erfährt. Das ist für mich Ansporn genug mit dem Kleinen Theater in die Zukunft gehen zu wollen.
Dabei möchte ich mit meinem Konzept Brücken schlagen. Mit größtem Respekt möchte ich das Lebenswerk von Walter Ullrich übernehmen und behutsam modernisieren. Kein Abonnent muss und soll befürchten, seine Bedürfnisse nicht mehr erfüllt zu bekommen. Dennoch wird es maßvolle Änderungen und Neuerungen geben. Was bleiben soll, ist diese besondere Mischung, die Herr Ullrich dem Publikum geboten hat. Von der Komödie, über Musical, bis hin zum Schauspiel-Klassiker, der sich im Kleinen Theater fast immer historisch und ganz eng an der Vorlage bewegt hat und damit nicht den interpretatorischen Auftrag eines Stadttheaters verfolgt. In meinem Spielplanentwurf hatte ich bewusst aber auch den modernen amerikanischen Klassiker gesetzt, da dieser exemplarisch die Welt zwischen U und E verbindet, weil er populäre Filmvorlagen entstehen ließ. Ich möchte die noch immer stark ausgeprägten Grenzen von U (unterhaltende Kunst) und E (ernsthafter Kunst) aufweichen und viele Arten von Grau, zwischen Schwarz und Weiß entstehen lassen. Das war aber immer auch schon Herrn Ullrichs Anspruch. Gute Unterhaltung muss man fachlich ernst nehmen und mit Qualität erfüllen. Dann heben sich die Grenzen zwischen U und E auf.
Auch die im Kleinen Theater gelebte Tradition der En-suite-Produktion, also der fortlaufenden Vorstellungsreihe im Monatsrhythmus, soll so bestehen bleiben. Es wird jedoch zwischen den En-suite-Produktionen von i. d. R. 25 Vorstellungstagen, Platz für ein Rahmenprogramm geben, das mit Musik, Poetry-Slam, einer Talkshow, Lesungen, Live-Hörspielen und anderen Veranstaltungen ein noch breiteres Publikum ansprechen soll.
Ich freue mich auf eine mögliche Zusammenarbeit mit starken Kooperationspartnern, wie Robert Christott, dem Leiter der renommierten, umfassend ausbildenden Theaterakademie Köln . Hier könnten künftig Produktionen entstehen, die von jungen Schauspiel- und Regie-Studentinnen erarbeitet, gespielt und inszeniert werden sollen, sodass das Kleine Theater ganz gezielt Nachwuchsförderung betreiben kann. Auch die Arbeit in der Verwaltung und hinter der Bühne könnten den StudentInnen für die Erweiterung der Kenntnisse um einen Theaterbetrieb im Ganzen, zugänglich gemacht werden. Damit könnte das Kleine Theater eine Anbindung an die junge Generation nach allen Seiten schaffen. Es würde eine Möglichkeit für die StudentInnen sein, sich zu erproben und sich zu zeigen. Es wird für das Kleine Theater eine Möglichkeit sein, mit einer ganz jungen Ausdrucksform eben das Publikum anzusprechen, dem diese junge moderne Sprache eigen ist und damit das Kleine Theater in ein Mehrgenerationen Projekt einzubinden. Ein Brückenschlag zwischen den Generationen also.
Vielfach wurde ich in der jüngsten Vergangenheit auf meinen Kooperationswillen angesprochen, mit anderen Bonner Theatern und Gruppen zusammenzuarbeiten. Das würde ich selbst sehr begrüßen und ich sehe da viele Möglichkeiten. Das Konzept des Spielbetriebes beruht ja bereits jetzt auf einer Mischung aus Eigenproduktionen und eingekauften Gastspielen. Das bietet einen großen Spielraum. Dabei darf aber die Identität des Kleinen Theaters nie aus den Augen geraten und es muss wirtschaftlich immer für beide Seiten machbar sein. Auch hier möchte ich Brücken zwischen uns Theaterschaffenden bauen, die für alle Seiten langfristig und ergiebig angelegt sein sollten.
Mit meinen „Brückenschlägen“ möchte ich am Kleinen Theater selbst Werte pflegen, die gerade überall auf der Welt in Bedrängnis geraten. Gemeinsamkeiten suchen, Offenheit und Transparenz, Kommunikation auf Augenhöhe, Fairness und Respekt – all das sind Begriffe, die es gilt mit Leben zu erfüllen. Das wird im Alltag unserer gesellschaftlichen Gewohnheiten auch keine leichte Aufgabe. Dessen bin ich mir bewusst. Es erfordert ein hohes Maß an Konsequenz und Disziplin, wenn man nicht, mit nur der Benennung der Absicht bereits, als naiv gebrandmarkt werden will.
Eine weitere Neuerung wird die Modernisierung des Kartenverkaufs sein. Für alle Vorstellungen müssen die Karten künftig online und spontan verfügbar sein, und zwar auch an den in der Breite bekannten Vorverkaufsstellen. Die bisherige Praxis den Verkauf nahezu ausschließlich über das Theaterbüro oder an der Abendkasse abzuwickeln, ist allein nicht mehr ausreichend. Die Werbung soll alle zeitgemäßen Kanäle effektiv nutzen und damit das Publikum noch umfassender über das Programm zu informieren.
Die Sanierungsarbeiten müssen im laufenden Betrieb erledigt werden, da das Theater keine längeren Einnahmenverluste erleiden darf. Bauliche Änderungen soll es zunächst nicht geben, es sei denn sie sind aufgrund rechtlicher Vorgaben zwingend notwendig. Im Vordergrund stehen die wesentlichen Sanierungsaufgaben, die im Jahre 2017 festgestellt wurden. Die Priorität wird durch die Maxime des Substanzerhalts bestimmt. Die betrieblichen und wirtschaftlichen Umstände machen eine Verteilung der Arbeiten bis ca. 2029 erforderlich. Dann sollten die wesentlichen Aufgaben des Sanierungskatalogs vorerst erfüllt sein und das Theater kann die freiwerdende Liquidität für wichtige Investitionen technischer Art verwenden. Sonstige Umbauten oder gestalterische Maßnahmen müssen jeweils hinsichtlich des Denkmalschutzes und der bestehenden Betriebsgenehmigung geprüft werden. Beide dürfen auf keinen Fall gefährdet oder beschädigt werden.
Die begleitende Theater-Gastronomie soll attraktiver und professioneller gestaltet und in Eigenverantwortung übernommen werden. Sie soll damit einen nicht unwesentlichen Bestandteil der wegfallenden Fördergelder ersetzen.
Die wirtschaftlichen Bedingungen machen es erforderlich das vorhandene Personal mit größtmöglicher Effizienz einzusetzen. Das betrifft natürlich auch meine Person und ich werde in allen Bereichen des Theaters mitarbeiten. Von den Leitungsaufgaben, dem Büromanagement, über den Vorderhausbereich, als auch auf und hinter der Bühne werde ich meine Aufgaben wahrnehmen.
Ich baue dabei auf die vorhandenen Strukturen des Theaterbetriebes, aber auch auf die des bestehenden Fördervereins, den ich selbst auch mit persönlicher Akquise von möglichen Förderern und Sponsoren künftig noch unterstützen möchte, da der Förderverein neben den Möglichkeiten durch die dazukommenden Crowdfunding-Aktionen, bei gleichzeitigem Wegfall von öffentlichen Fördermitteln eine wesentliche Stütze sein kann, sein muss.
Ich freue mich sehr, dass mir Herr Ullrich seine volle Unterstützung für die Fortsetzung seines Lebenswerkes zugesagt hat. Das ist ja auch nicht selbstverständlich. Auch freue ich mich über die vielen wunderbaren Angebote aus den bundesweiten Kollegenkreisen, mich in meiner Arbeit mit Rat und Tat unterstützen zu wollen. Das erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit.
Ich danke sehr, dass ich zumindest die Mehrheit der für die Entscheidung Verantwortlichen von meiner Konzeption überzeugen konnte und setze auf eine schnelle und zügige Vertragsunterzeichnung, da davon auch ein erfolgreicher Start in die Spielzeit 2019/2020 und in einen 30 Jahre unterbrechungsfreien Spielbetrieb abhängt.
Bei weiteren Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Herzliche Grüße
Frank Oppermann
www.kleinestheater.eu
Das Projekt hätte zudem eine breite Unterstützung in der Bonner Bevölkerung http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/bad-godesberg/B%C3%BCrger-demonstrieren-f%C3%BCr-das-Kleine-Theater-Bad-Godesberg-article3729453.html und auch bei den benachbarten Bürgerinitiativen.
https://www.facebook.com/KTBGerhalten/
https://www.openpetition.de/petition/online/das-kleine-theater-bad-godesberg-erhalten
Ich würde mich freuen, Sie für das Projekt „Kleines Theater Bad Godesberg“ gewinnen zu können.
Frank Oppermann

Organizer
Frank Oppermann
Organizer
Bonn, Nordrhein-Westfalen