Langes Wochenende - Tanzstück über Liebe und Arbeit

Das Ensemble SANFTE ARBEIT sucht seine Crowd! - und 4000 Euro für die Finanzierung unseres Tanzstücks "Langes Wochenende", das am 22.November 2024 in der TanzFaktur Köln Premiere haben wird.

Ich bin Elsa Artmann, Tänzerin und Choreografin in Köln und künstlerische Leitung des Ensembles SANFTE ARBEIT. Ich habe dieses Crowdfundingvideo für unser Tanzstück "Langes Wochenende" in meinem Schlafzimmer aufgenommen – hinter der Kamera stand Ale Bachlechner, meine Freundin und Kollegin, und damit sind wir beim Thema unserer Arbeit angekommen.

In "Langes Wochenende" geht es um Überlagerungen von kollegialen und freundschaftlichen von Liebes- und Arbeitsbeziehungen und insbesondere darum, wie sie sich gegenseitig ökonomisch aufrecht erhalten. Darin führen wir unsere Auseinandersetzung mit (Gefühls-)Arbeit im Kulturkapitalismus fort und nehmen diesmal Beziehungsökonomien in den Blick.

Als Ensemble beobachten wir, dass unser Commitment zueinander und zu unserer Arbeit umso romantischer aufgeladen wird, je weniger Sicherheiten die uns umgebenden Strukturen bieten. Im Stück verwechseln wir als "Freelance Lovers" absichtlich jedes Liebes- mit einem Arbeitsverhältnis und umgekehrt. Wir untersuchen die Intimitätstechniken, die wir als Tänzer*innen sowohl in der Begegnung mit einem Publikum anwenden, als auch, um kollegiale Beziehungen in Projekten schnell, sicher und intensiv einzugehen und möglichst schmerzlos wieder aufzulösen.

Der Anspruch, die eigene Arbeit zu lieben und dadurch deren Prekarität aufzuwiegen, bzw, mit der eigenen Liebesfähigkeit den Härten von Arbeitswelten Wärme zu verleihen, geht dabei natürlich weit über Orte von künstlerischer Arbeit hinaus – damit beschäftigen wir uns im Labor Arbeit und Liebe, einer offenen Bewegungs- und Schreibwerkstatt, für Künstler*innen und Menschen in Care-Berufen, die uns über Projekte hinweg begleitet. Das Labor Arbeit und Liebe betreiben wir ehrenamtlich in Kollaboration mit dem Kulturbunker Köln-Mülheim.

Im Ensemble SANFTE ARBEIT performen die Tänzerinnen Elsa Artmann, Diana Treder und Anne-Lene Nöldner und die Musikerin Annie Bloch. An der Produktion beteiligt sind darüber hinaus als dramaturgische Begleiterinnen Valere Wehrens und Lili M. Rampre, als Sounddesigner Thomas Meckel, die Grafikerin Ondine Pannet und die Kostümbildnerin Noemi Baumblatt (u.a.). Auf unserer digitalen Plattform SANFTE ARBEIT könnt ihr Einblicke in unsere kollektiven Schreibprozesse bekommen und die Webserie "Substitute Activities" unter Regie von Ale Bachlechner gucken. Hier werden in den kommenden Wochen immer wieder Textfragmente aus unserem Prozess erscheinen.

Seit 2015 arbeiten wir an interdisziplinären Formaten, die neben Choreografien auch Hörspiel und Buchpublikation einschließen und sich in letzter Zeit in Richtung zeitgenössisches Musical entwickeln. Nach "A voice of A generation", das sich mit der Verkörperung neoliberaler Konzepte in unserer tänzerischen Praxis auseinandersetzte und "Service und Gefühl", das die Dienstleistungsförmigkeit von Gefühlsarbeit in performativer und versorgender Arbeit fokussierte, wird 2024 "Langes Wochenende" eine weitere Episode unserer Auseinandersetzung mit Arbeitsbegriffen im Kulturkapitalismus.

Langes Wochenende wird am 22.November 2024 in der TanzFaktur in Köln Premiere haben. Im Anfang November geben wir in der Bundeskunsthalle Bonn Einblicke in den Prozess. Das Projekt ist eine Koproduktion mit der TanzFaktur Köln wird gefördert von der Kunststiftung NRW und dem Kulturamt der Stadt Köln.

Uns fehlen 4000 Euro, um den Proben- und Aufführungsprozess zu finanzieren.

Gerade für die Produktion, die sich mit den Ökonomien von Arbeits- und privaten Beziehungen beschäftigt, wenden wir uns an unsere Crowd, um unsere Arbeit fortsetzen zu können.

Wir danken euch für eure Unterstützung auf Wunsch mit einer unserer Publikationen, z.B. mit

*Hätten Sie von sich aus die Familie erfunden?

Postkartenroman mit Fragebogen zum Thema Kleinfamilie und Nachbar*innenschaft, 2018

*Pressspan

Postkartenroman mit Handlungsnotationen und Interviewfragmenten zum Thema Wohnen und ökonomische Ungleichheiten in Köln-Mülheim

2019

beides ab einer Spende von 25 Euro

Briefperformance mit Videolink und handgemachtem Tangram zu einer Zuhause-Aufführung von Pressspan

ab 50 euro

Umzug in eine vergleichbare Lage,

Erweitertes Skript der gleichnamigen Bühnenarbeit,

ausgezeichnet mit dem Förderpreis für Junge

Buchgestaltung, Stiftung Buchkunst, RpB

Verlag Köln, 2022

ab 100 Euro

I'M SURE EVERYBODY'S DOING THEIR BEST

Ale Bachlechner

Distanz Verlag, 2022

ab 150 Euro

ODER mit einer Teilhabe an unserer Suche nach der Linie zwischen den Währungen von Liebe und Arbeit:

Ein Zitat aus dem Buch "Work won't love you back" von Sarah Jaffe, das für uns wichtig geworden ist, lautet: But what all intimate labor has in common is that it brushes up against the line between what we think should be done for love and what we think should be done for money.

Die Notwendigkeit eines Crowdfundings nehmen wir zum Anlass, gemeinsam mit euch über diese Linie nachzudenken. Gerne könnt ihr uns dazu einen Auftrag geben und ihr könnt euch an einer Kalkulation versuchen, wieviel Geld eine Handlung, die aus Liebe getan werden sollte, kosten könnte.

Wir können zum Beispiel:

-mit müder Stimme eine Sprachnachricht aufnehmen, zu der du gut einschlafen kannst

Wir können deine Mutter für dich anrufen

oder wir können dich anrufen und so tun, als wären wir deine Mutter.

Wir können dir ein Alibi geben

Wir können dir, wenn du uns ein unliebsames gefühl beschreibst, dieses gefühl für dich fühlen, sodass du damit aufhören kannst

Du kannst uns Fotos von Outfits für einen wichtigen Termin schicken und wir geben eine ehrliche und liebevolle Einschätzung, welches das bessere ist

Wir können für dich absagen oder Schluss machen.

Das alles tun wir aus Liebe und für Geld, und, um am 22.November 2024 für dich tanzen zu können.